Donna Leon eröffnet Festwochen

Die 36. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik sind am Mittwoch von Schriftstellerin Donna Leon im Spanischen Saal von Schloss Ambras eröffnet worden. Die Festspiele stehen unter dem Motto „schöne Fremde“.

Leon reflektierte in ihrer Festansprache über die beiden Momente des diesjährigen Mottos, über „das Fremde“ und „das Schöne“ - sowie das Verhältnis der beiden zueinander. Dabei spannte sie den Bogen von den Entdeckern des 19. Jahrhunderts, die sich auf die Suche nach fremden Kontinenten und Kulturen machten, bis zum Glanz der Oper, der ja ebenfalls darin bestehe, „ins Unbekannte zu führen“.

Donna Leon gab sich bei ihrem Auftritt in Innsbruck locker und unprätentiös.

War es die Sehnsucht nach dem Fremden, die die Entdecker antrieb, so entführe jede Aufführung einer Oper auf ihre Weise ins Unbekannte. Musik sei immer neu, bei jeder Aufführung höre man das Stück gewissermaßen zum allerersten Mal - wir gehen in die Oper, um die „schöne Fremde“ zu entdecken, so die Schriftstellerin. Donna Leon ließ es sich nicht nehmen, am Ende ihrer Rede einen Satz in Deutsch zu sprechen.

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Platter: „Pflege eines großen Erbes“

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) unterstrich die Bedeutung der Festwochen im Besonderen und jene von Kunst und Kultur im Allgemeinen. Tirol habe eine große musikhistorische Vergangenheit, und Alte Musik sei „kein Fremdkörper“, sondern die Pflege eines großen Erbes. In Zeiten „einer großen Verunsicherung“ darüber, ob der Euro und mit ihm die EU Bestand haben werde, sei die Funktion der Kunst als Zusammenhalt stiftende Kraft beispielgebend.

Oppitz-Plörer: Mut und Offenheit nötig

Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) nahm in ihrer Rede das Motto “Schöne Fremde” auf und zog Parallelen zur heutigen Zeit, in der man sich oft vor Veränderungen oder neuen Situationen fürchte. Bei all dieser Furcht laufe man Gefahr das Schöne im Fremden gar nie zu entdecken. Ohne Mut und Offenheit gebe es nichts schönes Fremdes, so Oppitz-Plörer.

Geburtstagskind Alessandro De Marchi

Am Abend steht die erste Opernproduktion „La Stellidaura vendicante“ von Francesco Provenzale am Programm. Dabei wird der künstlerische Leiter der Innsbrucker Festwochen, Alessandro De Marchi, am Pult der Academia Montis Regalis stehen. De Marchi, der am Mittwoch zudem seinen 50. Geburtstag feierte, wird auch den Cembalo-Part übernehmen. Die Titelpartie der dreiaktigen Oper in italienischer Sprache mit kalabresischem Dialekt wird die amerikanische Mezzosopranistin Jennifer Rivera singen.

Neben „La Stellidaura Vendicante“ wird im Landestheater auch Giovanni Andrea Bontempis „Il Paride“ (24. August) über die Geschichte des trojanischen Prinzen Paris und der schönen Helena zu sehen sein. Auch die im vergangenen Jahr zur Förderung von jungen Sängern ins Leben gerufene „Barockoper: Jung“ wird heuer mit „L’incoronazione di Poppea“ im Innenhof der Theologischen Fakultät eine Fortsetzung finden. Im Spanischen Saal auf Schloss Ambras wird Domenico Scarlattis Lustspiel „La Dirindina“ halbszenisch über die Bühne gehen.

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