Großes Aufräumen in Ost- und Südtirol

Nach den schweren Unwettern stand der Wochenbeginn im Zeichen von Aufräumarbeiten in Ost- und in Südtirol. Südtirols Landwirtschaft verbucht Schäden in der Höhe von zehn Millionen Euro, in Osttirol herrschte nach wie vor Angst.

Nach den schweren Unwettern in der Nacht auf Sonntag, bei denen zwei Menschen ums Leben kamen - mehr dazu in Südtirol: Muren erdrücken zwei Frauen - hat das Land Südtirol die Schäden im Wipptal mit bis zu zehn Millionen Euro beziffert. Betroffen waren vor allem landwirtschaftliche Flächen. Zudem wurden 35 landwirtschaftliche Betriebe und rund 40 Wohnhäuser beschädigt, hieß es in einer Aussendung.

Allein in Pfitsch im Pfitschertal, einem Seitental bei Sterzing, wurden 40 bis 50 Hektar an Kulturgrund zerstört. Bei den landwirtschaftlichen Betrieben seien neben Flurschäden Ernteausfälle, Schäden an Maschinen, Gebäuden und Geräten zu verzeichnen. Nach wie vor waren die Feuerwehren mit rund 350 Mann im Einsatz. Die Schadensbegutachtung dauerte am Montag an.

Verklauste Brücke in Südtirol nahe Sterzing

LPA

Eine mit Treibholz blockierte Brücke ließ kein Wasser mehr durch.

Verunsicherung in Virgen

In Virgen, das durch mehrere Murenwellen in der Nacht zum Sonntag ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, herrschte auch am Tag danach noch Angst. Acht Murenwellen waren durch den Ort geschwappt, aus Furcht vor weiteren Zwischenfällen angesichts der angekündigten Gewitter reisten manche Gäste am Montag vorzeitig ab.

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Laut Experten seien ähnliche Ereignisse innerhalb kurzer Zeit unwahrscheinlich. Für den Fall der Fälle seien dennoch Kontrollposten organisiert, die Sirene würde die Bevölkerung alarmieren, berichtete der Virgener Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler gegenüber ORF Tirol. Der Gefahrenbereich sei jenes Gebiet, das nach dem Unwetter mit Schlamm bedeckt war.

Aufräumarbeiten nach Muren in Virgen

privat

Ein Bagger gräbt den Garten aus.

Otto Unterweger von der Wildbach- und Lawinenverbauung kennt Schlammmuren vor allem aus Asien. „Durch die Nässe der vergangenen Wochen war der Boden so gesättigt, dass er am Wochenende nicht mehr aufnahmefähig war“, erläutert Unterweger. Teile des Bodens hätten sich einfach verflüssigt. Untermauert werde das durch den Umstand, „dass die Muren kaum Grobgeschiebe, sondern nur mittleres und feines Geschiebe transportierten“, so der Experte der Wildbachverbauung.

Zerstörte Obstkulturen im Raum Innsbruck

Auch in Innsbruck und Umgebung richtete das Hagelunwetter am Samstagabend in der Landwirtschaft schwere Schäden an. Seit Sonntag sind Sachverständige der Hagelversicherung unterwegs, um sich ein Bild vom Ausmaß zu machen. Neben dem Grünland sind vor allem Glas- und Folienhäuser sowie Obstkulturen betroffen.

Heuer bereits das dritte große Hagelunwetter

Noch lässt sich das Gesamtausmaß nicht abschätzen, es dürfte aber bei rund 500.000 Euro liegen. Nach Ende Juni und Anfang Juli war es am Samstag heuer bereits das dritte große Hagelereignis in Tirol - mehr dazu in Große Schäden nach Unwetter und Versicherer rechnen mit Millionenschaden.

Tennisballgroße Hagelkörner in Kinderhänden

Schönherr

Tennisballgroße Hagelkörner

Tennisballgroße Hagelkörner

Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Hagelversicherung, schätzt das Gesamtschadensausmaß heuer in Tirol auf mehr als drei Millionen Euro. Die Hagelversicherung sei bestrebt, möglichst schnell zu helfen. Landwirte können ihre Schäden deshalb auch online unter Hagel.at.melden.