Bauern gegen billigere Milch

Tirols Milchbauern kritisieren die Senkung der Preise für Milch und Milchprodukte im Handel. Der Handel verteidigte am Mittwoch diese Senkung. Die Interessensgemeinschaft Milch ortet ein völliges Versagen der Politik.

Die Lebensmittelketten Hofer, Lidl oder Spar werben kräftig mit Regionalität und heimischen Produkten. Parallel dazu wurden die Preise für Milchprodukte um bis zu zehn Cent gesenkt - mehr dazu in Milchprodukte werden billiger.

Zu tiefer Preis für Milchbauern existenzbedrohend

Die Milchbauern würden befürchten, dass sich der Milchpreis dorthin entwickle, wo er beispielsweise schon im Jahr 2010 gewesen sei. Ein derartiger Preis sei für die Tiroler Landwirtschaft existenzbedrohend, denn in Tirol seien die Produktionskosten für die Milchbauern naturbedingt sehr hoch, erläuterte der stellvertretende Bauernbund-Obmann Martin Zürcher die Ängste der Milchbauern.

Handel beruft sich auf Spiel des freien Marktes

Der Tiroler Handel sieht die Situation entspannter. Das sei das Gesetz des freien Marktes, man käme gegen solche Entscheidungen großer Diskonter nicht an, argumentierte Markus Wörle, Obmann des Tiroler Lebensmittelhandels. Er sieht keine fehlende Solidarität mit den Milchbauern.

Speziell der Lebensmittelhandel in Tirol würde mit den Bauern sehr gut zusammenarbeiten. Mit den Produkten aus Tirol würde man sehr gute Verkaufserfolge erzielen. Wenn eine der großen Handelsketten den Marktpreis senke, müssten die anderen eben nachziehen.

IG Milch sieht politische Planlosigkeit

Die Interessensgemeinschaft Milch (IG Milch) ortet völlige politische Planlosigkeit. Milchbauern würden zur Überproduktion gezwungen, um so ihre Einkommensverluste auszugleichen. Der Handel nehme diese Überproduktion logischerweise dankend an, sagt Josef Niederstrasser, Milchbauer in St. Johann und Obmann der IG-Milch.

Man brauche für den Milchmarkt ähnliche Regelungen wie sie bei Zucker und Wein selbstverständlich seien. Dieser Sache wolle sich derzeit jedoch niemand annehmen. Die Politik verabschiede sich zusehends, wenn es darum gehe, Regelungen für Angebot und Nachfrage zu beschließen. Wenn im März 2015 die Milchquote abgeschafft werde, werde der Milchmarkt gänzlich kollabieren, befürchtet Niederstrasser.