Bald mehr Gas-Anbieter in Tirol
Vergangene Woche wurde die Neugestaltung des Netzzugangs per Verordnung beschlossen. Das teilte die E-Control am Mittwoch mit. Am Gasmarkt werde das spürbare Veränderungen bringen.
Derzeit hätten private Gaskunden neben der Tigas nur eine einzige, preislich kaum unterschiedliche Alternative, die „Goldgas“. Künftig sollen Haushalte sich aus den vielen deutlich günstigeren deutschen Gaslieferanten einen auswählen können. Die Ersparnis, so Michael Schmölzer von der E-Control gegenüber tirol.ORF.at, liege zwischen 300 und 400 Euro pro Haushalt und Jahr.
Tigas bezweifelt Einsparpotenzial
Der Geschäftsführer der Tigas, Philipp Hiltpold, bezeichnete die von Schmölzer genannte Ersparnis von 300 bis 400 Euro als unmöglich. Bei einer solchen Ersparnis wäre das Gas praktisch „verschenkt“, so Hiltpold. Vielleicht habe man hier den kurzfristigen Schnäppchenpreis eines deutschen Stadtwerks mit einem abgeschriebenen alten Leitungsnetz mit dem Preis in Tirol verglichen, dieser Vergleich sei aber sinnlos.
Von den durchschnittlichen Gaskosten eines Tiroler Haushalts von 1.055 Euro entfielen nur etwa 450 Euro auf den Gasanteil. Der Rest seien Steuern und Leitungskosten, welche die E-Control selbst vorschreibe.
Neue Kunden durch Verordnung
Im Österreichvergleich sei die Tigas der billigste Anbieter. Wegen des attraktiven Preises man habe auch deutsche Kunden, die einen verlässlichen, von Tagesschwankungen unabhängigen Gasanbieter schätzen würden, so Hiltpolt.
Die Tigas fürchte durch die neue Verordnung keinen Verlust von Kunden, so der Geschäftsführer. Vielmehr ermögliche der erleichterte Anbieterwechsel einen Zugewinn an Kunden.
Leitung wird auf alle Anbieter aufgeteilt
Hintergrund der Öffnung des Tiroler Gasmarktes für deutsche Anbieter ist eine Änderung bei den Netzkapazitäten. Bisher hatte die Tigas fast die gesamte Leistung der deutsch-Tiroler Gasleitung für sich beansprucht. Durch die neue Regelung werde die Leitung auf alle interessierten Anbieter aufgeteilt. Zu Kapazitätsengpässen sollte es laut Tigas nicht kommen. Die Leitung im Inntal sei auf mindestens drei Mal mehr Kapazität ausgelegt als jetzt gebraucht werde.