Seltener Schmetterling nachgewiesen
1939 beschrieb der Münchner Insektenforscher Franz Daniel eine neue Rasse des Gestreiften Grasbären. Durch vergleichende Untersuchungen des Körperbaus und insbesondere der Geschlechtsorgane habe jedoch erst vor wenigen Monaten nachgewiesen werden können, dass es sich um eine schwer zu unterscheidende Zwillingsart zum Gestreiften Grasbären handelt, hieß es gegenüber der APA. Indes wurden die Ergebnisse durch genetische Untersuchungen des Innsbrucker Teams bestätigt.
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Nicht nur in Slowenien zu Hause
Es habe sich herausgestellt, dass das Tier, das als slowenisch-kroatische Besonderheit galt, weiter verbreitet ist, als ursprünglich vermutet. Eine umfassende Prüfungen des Materials aus der weltweit größten Alpenschmetterlingssammlung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck durch den Lepidopterologen Peter Huemer habe gezeigt, dass der Falter nicht nur in den südlichen Gebieten Österreichs, sondern auch von Südtirol bis nach Süditalien fliege. Im Osten Österreichs werde er vom Gestreiften Grasbären abgelöst.
Möglicherweise in Tirol schon ausgestorben
Die Präparate aus den Naturwissenschaftlichen Sammlungen des Ferdinandeums seien allerdings alle sehr alt. Zum Großteil stammen sie entweder aus dem späten 19. oder dem frühen 20. Jahrhundert. Für Nord- und Osttirol existieren überhaupt nur alte Meldungen von Streifenbären ohne Belegtiere. Daher sei wahrscheinlich, dass der Slowenische Grasbär in diesen Gebieten bereits ausgestorben ist und aktuell nur noch in Italien und Slowenien fliegt.
Damit drohe ihm ein ähnliches Schicksal wie dem Gestreiften Grasbären, der auch zu den in Österreich vom Aussterben bedrohten Arten zähle. Es gebe nur noch eine einzige bekannte Population im Steinfeld in Niederösterreich. Dies sei bedingt durch die zunehmenden Veränderung des Lebensraumes beider Arten, die ausschließlich auf extrem trockenen und ungedüngten Wiesen leben. Gerade diese Biotope sind in den letzten Jahrzehnten jedoch fast überall verschwunden. Ob die Falter noch zu retten sind, könnten erst umfassende Kartierungen und die Ausarbeitung von Schutzplänen zeigen.
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54 „Bären“ in Österreich
In Österreich kommen insgesamt 54 verschiedene „Bären“ vor. Der Name der Schmetterlingsgruppe leitet sich von den stark behaarten oft schwarzbraun gefärbten Raupen ab, die an Meister Petz erinnern. Die zumeist attraktiven und bunt gefärbten Falter waren unter Sammlern schon immer besonders beliebt und ihr Artenbestand galt daher seit Jahrzehnten als gut bekannt. Umso überraschender kommt daher die Neuentdeckung des Slowenischen Grasbären in Österreich.