Slowake tot aus Gletscherspalte geborgen

Der Slowake, der am Samstag in eine Gletscherspalte am Großvenediger gestürzt ist, wurde am Montag tot geborgen. Nach dem tödlichen Bergeunfall vom Sonntag, bei dem ein Alpinpolizist ums Leben kam, sind noch viele Fragen offen.

Einen Tag nach dem folgenschweren Unfall hat die Staatsanwaltschaft Innsbruck die Untersuchungen über den Hergang in Auftrag gegeben. Es geht um die Frage, warum der Hubschrauber-Pilot das Seil mit einem Alpinpolizisten und zwei Bergrettern ausklinkte.

Noch keine Aussage des Piloten

Der Bezirkspolizeikommandant von Lienz, Sylvester Wolsegger sagt: „Ein technisches Gebrechen des Hubschraubers kann ausgeschlossen werden.“ Informationen vom Piloten selbst hatte die Polizei am Montagnachmittag noch nicht: „Der Pilot ist bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bereit eine Aussage zu machen“, sagt Wolsegger.

Ermittelt werde vorerst gegen den Piloten des Hubschraubers „wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen“, erläuterte der Sprecher der Innsbrucker Staatsanwaltschaft, Hansjörg Mayr, am Montag. Jetzt müssten die an dem Unfall Beteiligten sowie Augenzeugen einvernommen werden und eine Begutachtung vor Ort stattfinden.

Knaus beschreibt Gespräch mit Piloten

Der als erfahren geltende Pilot habe sich zu einer Befragung bisher noch nicht imstande gefühlt, schildert Roy Knaus, Geschäftsführer von Heli Austria.

Knaus selbst hat aber mit dem Piloten gesprochen: „Er sagt, aus den Informationen, die er hatte, und in dieser Situation, hat er so reagiert. Die Information vom Alpinflugretter fünf Meter über dem Boden zu sein, der plötzlich heraufgezogene Nebel, der ihm die Sicht genommen hat - er hat dann entschieden, laut seinem Empfinden tief zu gehen und auszuklinken und wegzufliegen. Er hat das als das beste empfunden, um die Mannschaft und sich in Sicherheit zu bringen, anstatt alle vier zu gefährden“, so Knaus.

Die drei Retter stürzten dann aus einer Höhe zwischen fünf und zehn Meter auf den Gletscher. Der Osttiroler Alpinpolizist Franz Franzeskon erlag wenig später seinen Verletzungen. „Er ist an schweren inneren Verletzungen gestorben“, sagt Sylvester Wolsegger.

Toter Alpinist am Montag geborgen

Der slowakische Alpinist, der am Samstag 40 Meter in eine Gletscherspalte gestürzt war, wurde am Montag tot geborgen. Der Leichnam war kopfüber im Eis eingeklemmt gewesen. Am Montag standen 22 Mann der Bergrettung im Einsatz. Die letzten Meter mussten mithilfe eines Schwemmhammers bezwungen werden, um die Spalte zu verbreitern.

„Unseriöse Verurteilungen“

Peter Ladstätter, Leiter der Bergrettung in Osttirol, stellt ein zu großes Risiko, das am Sonntag für die Bergung eingegangen wurde, in Abrede. „Die Verurteilungen, die da statt gefunden haben, sind in meinen Augen nicht seriös. Die Entscheidungen, die am Wochenende getroffen wurden, wurden von Spezialisten und Experten vor Ort getroffen. Wir würden das heute wieder so machen“, sagt Ladstätter. „Die Sicherheit der Mannschaft steht immer im Vordergrund“, sagt Ladstätter.

Ein Verletzter aus dem Krankenhaus entlassen

Einer der verletzten Bergretter konnte aus dem Krankenhaus Lienz entlassen werden. Sein schwer verletzter Kollege wurde ins Klinikum Klagenfurt gebracht. „Er hat ein Polytrauma. Er erlitt nicht nur Knochenbrüche, sondern auch innere Verletzungen und Brustkorbverletzungen“, sagt Alfred Fast vom Krankenhaus Lienz. Ein Bergrettungskollege berichtet, dass dieser zwar im künstlichen Tiefschlaf sei, er die Nacht und die Operation gut überstanden habe.

Alpinpolizist bei Bergeflug getötet

Zu dem tödlichen Zwischenfall war es am Sonntag kurz nach 9.00 Uhr gekommen. Dabei wurde ein 52-jähriger Alpinpolizist aus dem Bezirk Lienz getötet und zwei Bergretter verletzt - mehr dazu in Spaltenbergung: Alpinpolizist tot .

„Es ist nicht einfach das Risiko zu definieren“

Der Leiter der Alpinpolizei, Norbert Zobel, zeigt sich einen Tag nach dem Tod eines Alpinpolizisten bei einem Bergeunfall tief betroffen. „Wir haben nicht nur einen Menschen sondern auch einen hervorragenden Alpinpolizisten und einen hervorragenden Einsatzleiter verloren“ mehr dazu in Betroffenheit nach Unglück in Osttirol.

Generell zu Einsätzen dieser Art sagt Zobel: „Die Grenze des Risikos zu definieren ist nicht ganz einfach und auch vom Einzelfall abhängig.“ Er führt weiter aus: „Ich glaube, dass es so ist, solange eine Lebendbergung möglich ist, gehen Retter und Alpinpolizisten sehr an ihre Grenzen. Ich glaube nicht, dass wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass es sich um die Bergung eines Toten handelt, ein unnötiges Risiko eingegangen wird“, erklärt Zobel.