„Power-Tower“ speichert Windenergie
Die Idee des „Power-Towers“ (Energieturm) ist vor drei Jahren entstanden. Seit eineinhalb Jahren wird daran geforscht: „Das Prinzip ist einfach. In einem mit Wasser gefüllten Hohlzylinder wird ein sehr schwerer Auflastkörper durch Druckerhöhung gehoben“, erklärt Markus Aufleger von der Universität Innsbruck, Abteilung Wasserbau, die Funktionsweise derartiger Speicher: „Im Turbinenbetrieb senkt sich das Gewicht ab und erzeugt so Energie.“
Universität Innsbruck Arbeitsbereich Wasserbau
Standortunabhängige Speicherung
„Als Einsatzmöglichkeiten für den ‚Power-Tower‘ bieten sich Windkraftparks an. Deren erzeugte Energie könnte in Momenten ins Netz gehen, wenn Spitzenstrom benötigt wird.“
Der Power-Tower rechne sich nicht in den Bergen, so Aufleger: „In den Bergen macht es Sinn, Pumpspeicherkraftanlagen zu bauen. Der ‚Power-Tower‘ rechnet sich aber in der Nähe der Windkraft, beispielsweise in Norddeutschland. Die Idee ist, österreichische Technologie ins Flachland zu bringen.“
Das Interesse an Großenergiespeichern sei riesig, der Wettlauf um das beste Konzept sei im Gange, so Aufleger: „Tirol will mit seinem Know-how in Sachen Wasserkraft vorne mit dabei sein.“
Prototyp wird getestet
Derzeit wird der Prototyp im Institutskeller getestet. Es ist ein zwei Meter hoher mit Wasser gefüllter Plexiglaszylinder. Darin befindet sich ein 1.000 Kilo schweres Stahlgewicht. Eine kleine Pumpe drückt das Wasser unter das Gewicht, das nach oben wandert. Ist es ganz oben, ist der Stromspeicher voll. Wird Strom benötigt, schaltet die Pumpe auf Turbinenbetrieb um, das Gewicht sinkt nach unten, drückt Wasser durch die Turbine und erzeugt Strom.
Universität Innsbruck Arbeitsbereich Wasserbau
Unbegrenzte Anzahl an Ladezyklen
Die Größe des Energieturms und damit die mögliche Speichermenge könne man beliebig festlegen. Das einfache und robuste System hat eine unbegrenzte Anzahl an Ladezyklen, eignet sich für Kurz- und Langzeitspeicherung, hat eine schnelle Reaktionszeit und ist flexibel einsetzbar. Der Umwälzwirkungsgrad liegt bei zirka 80 Prozent. In zwei Jahren könnte das System reif für den Markt sein, sagt Professor Markus Aufleger. Weitere Berichte: ORF-Initiative „Unser Klima“.