Neues Frauenhaus für Innsbruck

In Innsbruck soll nach jahrelangen Debatten ein neues Frauenhaus gebaut werden. Es soll für von Gewalt bedrohten Frauen und Kinder aus ganz Tirol eine vorübergehende Wohnmöglichkeit bieten. Einen entsprechenden Antrag werden ÖVP und SPÖ am Donnerstag im Gemeinderat stellen.

Das neue Frauenhaus, das in Innsbruck auf einem rund 2000 Quadratmeter großen Grundstück im Eigentum der Stadt gebaut werden soll, wird doppelt so vielen Frauen und Kindern Schutz vor Gewalt bieten, erklärt Stadträtin Marie-Luise Pokorny-Reitter (SPÖ).

Tiroler Frauenhäuser: Das Frauenhaus ist 30 Jahre alt, das Gebäude im Mittelgebirge ist in schlechtem baulichen Zustand und bietet Schutz für acht Frauen und elf Kinder. Ein weiteres Frauenhaus gibt es in Innsbruck-Stadt.

Bedarf steht nicht in Frage

Dass ein neues Haus benötigt werde, steht für sie außer Zweifel. „Es ist nicht so, dass die Frauen lange bleiben, sondern im Vergleich mit anderen Opferschutzeinrichtungen ist der Aufenthalt im Tiroler Frauenhaus am kürzesten.“ Zwei Drittel aller von Gewalt bedrohten oder misshandelten Frauen würden im Tiroler Frauenhaus Unterschlupf finden, sagte Pokorny-Reitter.

Derzeit werden genauso viele Frauen abgewiesen wie aus Platzgründen aufgenommen werden können. Mit dem Bau eines neuen größeren Gebäudes soll diese Situation entschärft werden.

Verein für Stadt „unverzichtbarer Systempartner“

Führen soll das Frauenhaus weiter der bisherige Verein. Für Vizebürgermeister Franz Xaver Gruber (ÖVP) hat das nicht nur damit zu tun, „dass diese Gruppe sehr initiativ und unheimlich innovativ seit Jahren und Jahrzehnten arbeitet, sondern die haben das beste Knowhow.“ Der Verein sei ein unverzichtbarer Systempartner für die Sozialpolitik in der Stadt, sagte Gruber.

Marie-Luise Pokorny-Reitter und Franz Xaver Gruber

Stadt Innsbruck

Marie-Luise Pokorny-Reitter (SPÖ) und Franz Xaver Gruber (ÖVP).

Ein gemeinnütziger Wohnbauträger - im Gespräch ist die TIGEWOSI - soll den Bau des neuen Frauenhauses übernehmen.

Neue Finanzierungsform

Für Tirol neu ist das Konzept zur künftigen Finanzierung des Frauenhauses. Geplant ist, den Bewohnerinnen einen Tagsatz in Rechnung zu stellen, der auch über die Mindestsicherung abzugelten ist. Diese Form würde das jährliche „Betteln“ um Subventionen beenden.

Pokorny-Reitter und Gruber hoffen, dass der dringende Antrag am Donnerstag im Gemeinderat – vielleicht sogar einstimmig - angenommen wird. Wenn die politische Entscheidung gefallen ist, werde es noch mindestens drei Jahre dauern, bis das neue Frauenhaus in Innsbruck bezugsbereit ist, so die beiden Politiker.