Gutachten gegen Kraftwerk in Innervillgraten

Der Alpenverein und der Umweltdachverband haben am Dienstag ein Gutachten gegen zwei Kleinkraftwerke in Innervillgraten vorgelegt. Bei der wasserrechtlichen Genehmigung sei „geschummelt“ worden, sagen sie.

Die Gemeinde Innervillgraten in Osttirol plant den Staller- und den Kalksteinbach für ein Kleinkraftwerk auszubauen. Die wasserrechtliche Genehmigung des Landes wurde vor einem Jahr erteilt. Anrainer haben aber dagegen Berufung eingelegt und ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die Unwirtschaftlichkeit der geplanten Kraftwerke beweisen soll.

„Unwirtschaftlich!“

Das Gutachten des Umweltdachverbandes und des Alpenvereins sagt nun aus, dass für die Errichtung der beiden Kleinstwasserkraftwerke kein öffentliches Interesse ableitbar ist. Laut Gutachten ist die Stromausbeute um 25 Prozent niederer als vom Land angenommen.

"Die Vermutung liegt nahe, dass hier in 1. Instanz „geschummelt" wurde, um ein öffentliches Interesse am Bau der beiden Kleinkraftwerke überhaupt zu begründen“, sagt Gerhard Heilingbrunner vom Umweltdachverband.

Und weiter: „Der Wasserrechtsbescheid des Amtes der Tiroler Landesregierung muss daher von der obersten Wasserrechtsbehörde ersatzlos aufgehoben werden.“

„Gutachten nicht nachvollziehbar“

Der Bürgermeister von Innervillgraten, Josef Lusser hat seine Zweifel an dem Gutachten. „Ich kann das nicht nachvollziehen“, sagt er. Die Gemeinde hätte jahrzehntelange Messungen herangezogen. Dass das Projekt nun gefährdet sei, glaubt er derzeit nicht. Aber man müsse erst einmal abwarten.

Berufungsverfahren in Wien

Das Gutachten wurde nun im Berufungsverfahren dem Umweltministerium vorgelegt. Die Forderung von Alpenverein und Umweltdachverband ist klar: Landeshauptmann Günther Platter und Umweltminister Nikolaus Berlakovich (beide ÖVP) sollen die Kraftwerkspläne in Innervillgraten sofort stoppen.

„Die Erhaltung der Bäche des hinteren Villgratentales sind ein unverzichtbarer Bestandteil der einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft des gesamten Osttiroler Villgratentales“, so Heilingbrunner.