Sozialarbeiter kümmert sich um Wacker-Fans

Der FC Wacker Innsbruck will einen neuen Weg bei der Fan-Betreuung gehen. Ein hauptamtlicher Sozialarbeiter, der jedoch unabhängig vom Bundesliga-Club agieren soll, wird sich um die 2.500 Fans der Nordtribüne kümmern.

Der Sozialarbeiter wird vom neu geschaffenen Verein „Fan-Initiative Innsbruck“ angestellt. Die Kosten für das erste Jahr belaufen sich auf 70.000 Euro. Die neue Position wird der 30-jährige studierte Sozialpädagoge Armin Weber einnehmen. Weber studierte am MCI in Innsbruck und schrieb seine Diplomarbeit über das Fan-Verhalten von Fußball-Fans.

Kosten werden geteilt

An den Kosten, die für das erste Jahr noch nicht endgültig ausfinanziert sind, beteiligen sich der FC Wacker, die österreichische Bundesliga, die Stadt Innsbruck und vorerst auch das Land Tirol mit Materialzuwendungen. Auch EU-Gelder über das Euregio-Projekt sollen angezapft werden.

Arbeit soll vorbeugend wirken

In seiner Arbeit will Weber auf Kommunikation mit den Fans, statt auf repressives Vorgehen der Exekutive setzen. „Meine Arbeit soll vorbeugend wirken und beruht auf Freiwilligkeit, keiner muss zum Sozialarbeiter gehen“, betonte Weber, der auch Einzelberatung abseits von Problemen im Fußball anbieten will. „Natürlich absolut vertraulich. Es geht auch um die Diskursförderung gegen Rassismus“, ergänzte Weber.

Zusammenarbeit mit anderen Organisationen

Dabei soll mit der europaweiten Organisation FARE und mit Österreichs Fair-Play zusammengearbeitet werden. „Wir sind dabei federführend in Österreich“, war Weber überzeugt und hofft, dass diese Sozialarbeit in Österreich bei anderen Clubs auch etabliert wird.

Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) in Deutschland, verwies auf die positiven Arbeiten solcher Sozialarbeiter in Deutschland, wo schon 50 Projekte gefördert werden. Unter dem Titel „Sport und Sicherheit“ übernimmt zwei Drittel der Kosten das Familienministerium, das restliche Drittel kommt von der deutschen Bundesliga. „Fußball hat gesellschaftliche Verantwortung. Es ist die Frage, wie die Politik und auch die Polizei mit den Fans umgeht“, erläuterte Gabriel.

Modell Hannover

Dabei verwies der Experte auf das „Modell Hannover“, wo statt auf bewaffnete Polizei auf Kommunikationsexperten gesetzt wird. „Mit Erfolg, auch die Gästefans können vor dem Spiel in Ruhe die Stadt und Kaffees besuchen“, sagte Gabriel. Auch in der Schweiz setzen bereits vier Clubs auf Sozialarbeit.

Erste Bewährungsprobe am Sonntag

Die erste Bewährungsprobe steht Innsbrucks neuen Sozialarbeiter bereits am Sonntag bevor, wenn die Fans von Sturm Graz auf den Tivoli kommen. Denn im September beim 1:1 in der UPC-Arena zertrümmerten Sturm-Anhänger die Frontscheiben des Wacker-Fanbusses. Die Tirol-Anhänger mussten drei Stunden auf einen Ersatzbus warten.