Klimaerwärmung fordert Tourismus
Experten aus aller Welt beschäftigen sich vom 21. bis 23. November mit den Anpassungsstrategien, die die Klimaerwärmung mit sich bringt.
alpS
erforscht die Folgen des globalen Klimawandels für regionale und lokale Mensch-Umwelt Systeme. Szenarien bilden die Grundlage zur Abschätzung und Bewertung zukünftig möglicher Entwicklungen in Gebirgsräumen.
ORF
Nur ein zarter Anfang
Eric Veulliet vom Forschungs- und Kompetenzzentrum alpS bezeichnete die derzeit beobachtbaren Phänomene als zarten Anfang einer radikalen Veränderung. „Wir müssen das Thema Klimawandel stärker in die Köpfe bringen“, so Veulliet: „Der Klimawandel wird alle Facetten unseres Lebens erfassen und vieles auf den Kopf stellen.“
Die Bauern hätten bereits eine stille Anpassung vollzogen, erklärte Axel Borsdorf von der Gebirgsforschung der Uni Innsbruck: „Wenn ich an die Landwirtschaft denke, kann ich beobachten, dass einige Bauern auf die veränderten Klimabedingungen und die längere Vegetationszeit bereits reagieren. Wein- und Obstbau breiten sich stark aus, ebenso wie der Gartenbau. Hier sind also Adaptionsstrategien aufgenommen worden, ohne dass sie von der wissenschaftlichen Seite vorgeben wurden.“
Trockenperioden werden gehäufter auftreten
Zur derzeitigen Trockenheit nimmt der Schweizer Klimaforscher Bruno Abegg Stellung: „Es ist nicht nur der Herbst, sondern es war das ganze Jahr über eigentlich zu trocken. Das gilt nicht nur für Tirol und ist außergewöhnlich, weil wir uns damit am Rande der natürlichen Variabilität befinden. Solche Einzelereignisse sind schwierig mit den globalen langfristigen Veränderungen in Verbindung zu bringen, mittlerweile haben wir aber einige Indizien für eine Erwärmung. Wärmere Sommer und ausgeprägte Trockenperioden werden gehäufter auftreten.“
ORF
Ein Grad schiebt Schneefallgrenze um 150 Meter
- Beschneiung rettet Ischgl-Opening (tirol.ORF.at, 22.11.2011)
- Skigebiete verschieben Saisonstart (tirol.ORF.at, 21.11.2011)
Im Alpenraum sei es so, dass eine höhere Erwärmung festgestellt werden konnte als im Umland. Je nach Szenario werde bis zum Ende des Jahrhunderts eine Erwärmung um drei bis vier Grad gegenüber heute prognostiziert. „Bei der Erwärmung um ein Grad steigt die Schneefallgrenze um 150 bis 200 Meter an. Wenn man das in Bezug bringt mit der Höhengrenze der Schneesicherheit, also ab welcher Seehöhe wir den Winter über mit einer verlässlichen Schneedecke rechnen können, muss man sich überlegen, wie lange wir noch ein Geschäftsmodell fahren wollen oder können, das derart stark auf den Faktor Schnee basiert.“
Wenn eintritt, was die Klimaforscher vorhersagen, dann würde Tirol bis 2040 von den bisher 79 Skigebieten 31 verlieren.