Kampieren und Demonstrieren für Geldreform

Seit dem 11. November hat Innsbruck einen Ableger der Occupy Wall Street Bewegung. Am Waltherplatz wird kampiert und gleichzeitig wirtschaftliche Veränderung eingefordert. Etwa ein Dutzend Teilnehmer verbringen dort in wechselnder Besetzung auch die Nächte.

„Uns ist wichtig, das Thema Geldreform in die öffentliche Diskussion zu bringen“, erklärte Georg Pleger, Sprecher von Occupy Innsbruck. Seine Beweggründe: „Ich sehe es so, dass wir als Gesellschaft intensiv darüber nachdenken sollten, wie unser Geldsystem zurzeit funktioniert“.

Weltweite Protestaktion

Occupy Wall Street ist eine Protestaktion, bei der seit dem 17. September 2011 ein Park in New York City von Demonstranten besetzt wird. Die Bewegung prangert die soziale Ungleichheit in den Vereinigten Staaten an. Nach dem Vorbild von Occupy Wall Street wurden weltweit ähnliche Aktionen in zahlreichen Städten ins Leben gerufen.

Occupy Waltherplatz Protest

ORF

Georg Pleger

Konkret müsse die Art der Geldschöpfung verändert werden, so Pleger: „Wir haben in der Schule gelernt, dass das Geld von der Zentralbank in Umlauf gebracht wird. Das stimmt aber nur zum Teil, denn der größte Teil unseres Gelds wird von Privatbanken durch die Vergabe von Krediten im Umlauf gebracht. Wir glauben, dass das Geldsystem in der Form reformiert werden soll, dass die Geldschöpfung wieder in den Bereich der öffentlichen Hand zurückgenommen wird. Die Banken sollen weiterhin tätig sein, aber nicht mehr für die Geldschöpfung, wie es derzeit der Fall ist.“

Die Teilnehmer - vom Arbeiter über Studierenden bis zum Akademiker - fühlen sich mit Occupy Wall Street Bewegung solidarisch und sehen sich als Tiroler Teil der globalen Bewegung. Die wichtigsten Anliegen seien eine Geldreform, ein bedingungsloses Grundeinkommen und eine Demokratiereform. „Um diese drei Themen kommunizieren zu können, ist es uns wichtig, auch im Bereich Bildung einiges weiterzubringen“, so Pleger.

Geldschöpfung in öffentlicher Hand

Die Verschuldung würde man nicht mehr verhindern können, meinte Pleger weiter. Das könne innerhalb des Systems von Zins und Zinseszinsen nicht gelöst werden: „Wir sind daher auch nicht dafür, dass man jetzt das Selbe macht wie 2008 und 2009, als innerhalb derselben Logik einfach verlängert wurde, ohne die Art der Geldschöpfung zu verändern.“

Occupy Waltherplatz Protest

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Bis Freitagabend sollen konkrete Forderungen ausformuliert werden, bis dorthin ist die Veranstaltung genehmigt. Für danach ist auch eine Teilnahme am Weltwirtschaftsforum in Davos Ende Jänner geplant.