Neues Studium für Islamlehrer

Angehende islamische Religionspädagogen können ihr Studium jetzt in Innsbruck absolvieren. In Kooperation mit der Uni Wien wird dieses Studium erstmals in Westösterreich angeboten. 31 Interessierte haben sich beworben.

Bereits seit dem Schuljahr 1982/83 gibt es den islamischen Religionsunterricht an österreichischen öffentlichen Schulen. Bis jetzt war es für angehende islamische Religionslehrerinnen und -lehrer nicht möglich, eine entsprechende Ausbildung in Westösterreich zu absolvieren. In Zusammenarbeit mit der Universität Wien bietet die Universität Innsbruck nun seit diesem Semester diese Möglichkeit und öffnet mit dem Master-Studium „Islamische Religionspädagogik“ diesen Ausbildungszweig erstmals für Westösterreich.

Nur jeder Dritte entsprechend ausgebildet

31 Interessierte haben sich für das neue Studium beworben. Doch nicht alle haben die notwendige Vorbildung, einen Bachelor-Abschluss. Vermutlich werden, laut Uni Innsbruck, nur elf Personen, darunter auch Frauen, zum Studium zugelassen. Grund für das neue Studium sei auch, so der Leiter der Islamischen Religionspädagogik am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien, Prof. Ednan Aslan, dass derzeit nur 20 bis 30 Prozent der derzeit in Österreich tätigen Islamlehrer akademisch vorgebildet sind. Viele, die sich jetzt beworben haben, würden schon unterrichten und das neue Studium als Fortbildung betrachten.

Auch für Nichtmuslime spannend

Die wissenschaftliche Verantwortung für das Studium tragen das Institut für Bildungswissenschaft an der Uni Wien und der Studienbeauftragte für Lehramt und Katholische Religionspädagogik der Katholisch-Theologischen Fakultät in Innsbruck, Prof. Matthias Scharer: „An der Uni Wien habe ich gesehen, wie muslimische und christliche Theologinnen und Theologen in Lehre und Forschung kooperieren können und wie spannend das sein kann. Speziell die islamischen Lehrveranstaltungen, die die Universität nun anbietet, stellen auch für nichtmuslimische Studierende eine große Bereicherung des Studienangebotes dar“, ist Matthias Scharer überzeugt.

Islam an heimischen Schulen

Bereits 1874 wurde der Islam als offizielle Religionsgemeinschaft anerkannt. Ab 1912 durften Muslime Lehranstalten für islamischen Religionsunterricht gründen. Im Schuljahr 1982/83 wurde der erste islamische Religionsunterricht in Österreich abgehalten. Im Schuljahr 2010/2011 besuchten rund 57.000 Kinder den islamischen Religionsunterricht, unterrichtet von 430 Lehrern.

Mindestens vier Semester

Die Mindeststudiendauer beträgt vier Semester. Die Studierenden sind in Wien inskribiert und haben in Innsbruck Mitbeleger-Status. Mit der Einführung dieses Studiums erfüllt die Universität den im Universitätsgesetz festgelegten Auftrag, demgemäß sie verpflichtet ist, ihren Beitrag „zur gedeihlichen Entwicklung der Gesellschaft“ zu leisten. „Dieser Auftrag bedeutet auch, sich mit der Diversität der Gesellschaft produktiv auseinanderzusetzen und dafür zu sorgen, dass Vielfalt gelebt werden kann, dass dabei aber zugleich die gemeinsame Basis unserer Gesellschaft, die im geltenden Recht verankert ist, akzeptiert wird“, meint Prof. Margret Friedrich, Vizerektorin für Lehre und Studierende der Universität Innsbruck.

Link: