Sexuelle Übergriffe auch im Sport Thema

Unter dem Thema „Mein Kind im Sport“ ist am Samstag beim dritten Tiroler Sportforum in Innsbruck über aktuelle Entwicklungen in den Sportvereinen diskutiert worden. Auch sexueller Missbrauch ist dabei zur Sprache gekommen

Zum Thema sexueller Missbrauch bzw. sexuelle Übergriffe im Sport gebe es wenig Zahlen, so Psychiater Reinhard Haller: „Es ist ein sehr tabuisiertes Thema, es ist peinlich, es will niemand darüber sprechen, man verdrängt es. Wir haben auch keine wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse.“

Haller: „Pädophile suchen kindnahe Berufe“

Es sei aber eine Tatsache, dass "in den Menschen generell pädophile Tendenzen drinnen sind und dass Menschen, die die in sich spüren, natürlich eher kindnahe Tätigkeiten und Berufe suchen. Dazu gehören pädagogische Ausbildungen, psychotherapeutische Ausbildungen und eben auch Sporttrainer.“, so Haller.

Damit es erst gar nicht zu sexuellen Übergriffen komme, müsse man den Missbrauch schon in der Trainerausbildung zum Thema machen. Prävention, so Reinhard Haller, sei ein Gebot der Stunde.

Willis: „Sport wirkt präventiv“

Das sportpsychologische Kompetenzzentrum des Landes arbeitet schon seit einiger Zeit an Maßnahmen für die Prävention, erklärt Christopher Willis: „Wir wissen, dass der Sport präventiv wirkt. Das heißt, es ist ein Schutzfaktor, wenn man in einem Sportverein tätig ist, weil der Sport ein offenes System bietet und kein geschlossenes System wie die Kirche oder ein Kinderheim ist. Aber es kann in Einzelfällen auch zu Übergriffen kommen und hier wollen wir mit unserem Projekt präventiv wirken.“

Die Sportlerinnen und Sportler sollen entsprechend geschult, die Aus- und Weiterbildung der Trainer und Funktionäre soll verbessert werden, so Willis: „Wichtig ist, dass man sein eigenes Handeln kritisch reflektiert und schaut, ob es zum Wohle der Athleten ist oder nicht. Und dass man Rücksprache mit den Athleten hält. Es ist immer besser, über etwas zu reden, als über etwas zu schweigen. Wenn man darüber redet, kann man entsprechende Lösungswege finden."

Willis will, dass sich die Kinder in den Tiroler Sportvereinen gut aufgehoben wissen und vor Übergriffen sicher fühlen können.