Stadt-SPÖ: Nur 66 Prozent für Heisz

Die SPÖ Innsbruck hat am Samstag die personellen Weichen für die Gemeinderatswahl im Frühjahr gestellt. Die große Einigkeit, die im Vorfeld gefordert wurde, demonstrierten die Delegierten nicht. Ein Drittel lehnte die Spitzenkandidatin Irene Heisz ab.

Irene Heisz ist am Samstag beim Stadtparteitag der Innsbrucker SPÖ mit 66 Prozent zur Spitzen- und Bürgermeisterkandidatin für die kommende Gemeinderatswahl gewählt worden. Das selbe Ergebnis erhielt Stadtparteichef Helmut Buchacher, der auf Platz Zwei kandidierte. Bei seiner Bestätigung als Innsbrucker SP-Vorsitzender bekam er 75 Prozent. Beide hatten keine Gegenkandidaten, 91 Delegierte waren stimmberechtigt.

SPÖ Team Innsbruck

SPÖ

Neues Team der SPÖ Innsbruck (v.l.): Benjamin Plach, Christina Bielowski, Elisabeth Mayr, Helmut Buchacher, Irene Heisz, Martin Kuprian.

Die SPÖ Innsbruck sei nicht dazu da, die Bevölkerung mit internen Befindlichkeiten zu belästigen, mahnte die Quereinsteigerin Heisz in ihrer Ansprache. Tatsächlich haben in den vergangenen Jahren Streitereien rund um Personal- und Richtungsentscheidungen immer wieder die Partei gespalten. Auch die Kandidatur von Heisz war innerparteilich nicht unumstritten - mehr dazu in SPÖ-Überraschungskandidatin: Irene Heisz.

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Heisz kritisiert fehlendes Baumanagement

Würden die großen Bauprojekte der Stadt professionell gemanagt, würde das laut Heisz Millionen einsparen.

Immobilienblase, Verkehrslösung und Großprojekte

Für die Stadt sieht Heisz viel Änderungsbedarf. So müsste endlich das Wohnen leistbarer werden, vor allem auch für Studenten. Die Planung neuer Stadtteile sei dringend notwendig, ebenso die Überarbeitung des bestehenden Verkehrskonzeptes, das nicht funktioniere. Ein Dorn im Auge sind Heisz auch alle Großprojekte, die ohne jegliches begleitendes Baumanagement unter Strich immer wesentlich teurer werden als veranschlagt.

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Für Heisz sind politische Gegner angezählt

Die Grünen würden sich auf allen Ebenen gerade selbst zerstören und von der Bürgermeisterin hätte die Bevölkerung die Nase voll, so Heisz.

Heftige Kritik an Bürgermeisterin

Dem Noch-Koalitionspartner, Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck), stellte sie kein gutes Zeugnis aus. Das Misstrauen gegen die Amtsführung Oppitz-Plörers sei groß, viele Bürger würden sich „gepflanzt“ und „nicht ernst genommen“ fühlen. Die Bürgermeisterin verfolge eine Politik, bei der Wesentliches „im Hinterzimmer ausgedealt“ werde. Sie sei mit einem „krassen Vertrauensverlust“ konfrontiert.

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Heisz mit Ergebnis zufrieden

Für ein erstes Antreten sei das Ergebnis von 66 Prozent respektabel, so Heisz. Sie ist überzeugt, dass die parteiinternen Gegner sukzessive weniger werden.

Parteiinterne Gegner ins Boot holen

Als ob sie das eher dürftige Ergebnis ihrer Spitzenkandidatin geahnt hätte, forderte Parteiobfrau Elisabeth Blanik Einigkeit nach demokratisch getroffenen Entscheidungen. Jetzt darf man gespannt sein, ob auch jene 34 Prozent, die am Samstag gegen die neue Spitzenkandidatin gestimmt haben, im Wahlkampf hinter Heisz stehen werden.

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Nur Einigkeit werde Partei nützen

Demokratisch getroffenen Entscheidungen müssten von allen in der Partei mitgetragen werden, fordert Elisabeth Blanik.

Die SPÖ befindet sich derzeit noch in einer Koalition mit der Bürgermeisterliste „Für Innsbruck“, den Grünen und der ÖVP. Bei der Gemeinderatswahl im Jahr 2012 hatte die Stadtpartei eine Schlappe hinnehmen müssen. Sie verlor 5,2 Prozentpunkte und landete bei 14,5 Prozent und sechs Mandaten.

Zuletzt erhoffte sich die SPÖ Rückenwind durch das Ergebnis bei der Nationalratswahl. Einer von fünf Innsbruckern wählte bei der Nationalratswahl rot. Die SPÖ war stimmenstärkste Partei in der Landeshauptstadt.