ORF und „Südtirol heute“ feiern Jubiläum

Auf ein Stück TV-Geschichte blickt in den Tagen der Feierlichkeiten zu „60 Jahre Fernsehen in Österreich“ auch der ORF Tirol: Auf 40 Jahre ORF in Südtirol und 15 Jahre „Südtirol heute“ wird am Freitag im Schloss Sigmundskron in Bozen Rückschau gehalten.

Erwartet werden dazu rund 100 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Südtirol, darunter auch die Landeshauptmänner von Südtirol und Tirol Arno Kompatscher und Günther Platter.

Für ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz „hat der ORF und insbesondere der ORF Tirol beispielhaft gezeigt, wie politische Grenzen friedlich überwunden und gleichzeitig sprachliche und regionale Eigenständigkeit bewahrt werden können. Grenzüberwindung mittels Fernbedienung, mehr kann öffentlich-rechtlicher Rundfunk nicht leisten. Mein Dank geht an alle in Südtirol und in Tirol die diese Erfolgsgeschichte mitschreiben.“

Krieghofer: „Täglich zwei TV-Livesendungen“

ORF-Landesdirektor Helmut Krieghofer : „Der ORF Tirol ist das einzige Landesstudio, dass mit ‚Tirol heute‘ und ‚Südtirol heute‘ täglich zwei Fernseh-Live-Sendungen produziert. Wir freuen uns seit Jahren über großes Publikumsinteresse nicht nur in Südtirol, sondern auch in Tirol und verhandeln gerade in Trient über eine Ausstrahlung von ‚Südtirol heute‘ auch im Trentino. Sollte es im kommenden Jahr dazu kommen, wäre ein Medienprojekt in der Europaregion Tirol perfekt." Mehr dazu in ORF und Südtirol arbeiten weiter zusammen

Der ORF in Südtirol – eine Erfolgsgeschichte

Bereits im Jahr 1973 unterzeichnete die Südtiroler Landesregierung den Kooperationsvertrag für die künftige Übernahme von ORF, ZDF und SRG in Südtirol. Die deutschsprachigen Programme mit öffentlich-rechtlichem Bildungs-, Kultur- und Informationsauftrag konnten damit in Folge in Südtirol ausgestrahlt werden. Für den ORF, der seine erste Sendung schließlich am 1. August 1955 ausgestrahlt hat, war die Berichterstattung über Südtirol in den eigenen Hörfunk- und Fernsehprogrammen schon aus dem geschichtlichen Blickfeld heraus ein starkes Anliegen.

Silvius Magnago unterzeichnet Vertrag

ORF

Am 18. Jänner 1974 unterzeichneten Südtirols Landeshauptmann Silvius Magnago, ORF-Generalintendant Gerd Bacher und ZDF-Justitiar Ernst Fuhr die Rundfunkverträge für Südtirol

In Südtirol gab es damals durch die geschichtliche Entwicklung und durch den politischen Grenzbalken zum deutschen Kulturraum einen starken Nachholbedarf für die deutsche Sprache.

Dieses sprachliche Defizit sollte auch durch die Programme von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten verringert werden. Das Augenmerk aus kulturpolitischer Sicht in Südtirol galt vor allem den Informationssendungen, aber auch Sendungen mit kultureller und dokumentarischer Ausrichtung, also Sendeinhalten, in denen die Sprache einen höheren Stellenwert hat.

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Ein Beitrag von Südtirol-heute-Moderatorin Sabine Amhof anlässlich 40 Jahre ORF in Südtirol und 15 Jahre „Südtirol heute“ im ORF

Die Verbreitung der deutschsprachigen Programme südlich des Brenners wurde Anfang der Siebziger Jahre technisch durch eine öffentliche Einrichtung nach und nach mit großem Aufwand umgesetzt. Die Südtiroler Landesregierung hatte dafür die finanzielle Grundlage geschaffen. Die Rundfunkanstalt Südtirol RAS war mit der technischen Aufrüstung und Ausstattung für das Umsetzernetz beauftragt worden und hat in den folgenden Jahren eine mehr als 100 Standorte umfassende Umsetzerkette installiert.

Ein erster wichtiger Schritt hin zu einer regelmäßigen Berichterstattung aus Südtirol wurde mit der Einrichtung des ORF-Büros Bozen im Jahr 1975 gesetzt. Im Jahr 1988 startete der Österreichische Rundfunk in ORF 2 mit den TV-Nachrichtenmagazinen aus den neun Bundesländern. Das ORF-Landesstudio in Innsbruck ging höchst erfolgreich mit „Tirol heute“ auf Sendung. Dieses regionale Informationsmagazin fand auch in Südtirol eine starke Akzeptanz.

Für ein modernes Europa der Regionen

Nachdem der Informationsfluss von Nord Richtung Süd auf Schiene war, lag es auf der Hand ein vergleichbares Gegenprogramm von Südtirol nach Nordtirol einzurichten. Die Haushalte waren längst mit Satellitenprogrammen versorgt, neben den politischen Grenzen waren auch die medialen Schranken in Europa weitgehend aufgehoben und so wurde das Projekt „Südtirol heute“ gestartet. Struktur und Ablauf der Sendung, die Philosophie und das Erscheinungsbild wurden nach dem Modell von „Tirol heute“ erstellt.

Alex Ploner

ORF

Am 2. Mai 2000 begrüßte Moderator Alex Ploner das Fernsehpublikum zur ersten Ausgabe von „Südtirol heute“.

Für das grenzüberschreitende Programm wurde eine adäquate Rechts- und Finanzierungsform gefunden, die es erlauben würde, „Südtirol heute“ als Programm des ORF Tirol zu empfangen. Das Erfolgsmodell: „Südtirol heute“ wurde in das nationale Programm von ORF 2 eingebaut. Damit war durch das flächendeckende Sendernetz der Rundfunkanstalt Südtirol eine optimale Reichweite garantiert. Zusätzlich wurde und wird „Südtirol heute“ nicht kommerziell finanziert, sondern von der öffentlichen Hand, sprich Landesregierungen auf der einen Seite, und dem ORF auf der anderen Seite, wirtschaftlich getragen. Am 2. Mai 2000 ging die erste Ausgabe on-air. “Südtirol heute” wird von Montag bis Freitag um 18.30 Uhr in Nord- und Südtirol im Programm ORF 2 ausgestrahlt. In Südtirol wird das Programm um 19.30 Uhr wiederholt.

Das grenzübergreifende Fernsehprojekt wurde zu einer Zeit erdacht, als ein „Europa der Regionen“ immer stärker zu einer politischen Vision wurde. Der ORF sieht in der Einrichtung eines regionalen Nachrichtenmagazins außerhalb der Landesgrenzen einen kleinen Beitrag zur Stärkung des regionalen Gedankens in Europa. Der Informationstransfer zwischen den alten Teilen Tirols soll zu einer besseren Verständigung der Tiroler im Norden und Osten und den Südtirolern beitragen.

Moderatorenteam Südtirol heute

ORF

Das aktuelle ModeratorInnen-Team von Südtirol heute

Die Vorgabe ist, ein zeitgemäßes Nachrichtenmagazin zu gestalten, das Toleranz, die Einbindung aller Sprachgruppen und das Denken in einer modernen europäischen Region zum Grundsatz hat.

Technische Eckdaten

Die Redaktion in Bozen setzt sich aus zehn Redakteuren und Redakteurinnen zusammen. Drei Kamerateams und drei Schnitt-Studios übernehmen den technischen Bereich. Die redaktionelle Arbeit und die Produktion der Beiträge werden im Redaktionssitz in Bozen erledigt, die Beiträge werden anschließend nach Innsbruck überspielt. Die technische Sendeabwicklung und die Moderation erfolgen im Studio des ORF Tirol in Innsbruck. Diese Konstellation bringt mehrere brauchbare Synergien und vor allem Kosteneffizienz mit sich.

Regieplatz Südtirol heute

ORF

Die Sendung wird im ORF Landesstudio Tirol am Rennweg in Innsbruck abgewickelt.

Die Südtiroler Redaktion beliefert die nationalen Hörfunk- und Fernsehprogramme des ORF sowie ORF Radio Tirol und die online-Plattform orf.at mit journalistischen Beiträgen aus Südtirol. Zudem wird noch einmal wöchentlich eine 30-Minuten-Sendung aus Südtirol für 3-sat produziert. Diese Sendung mit dem Titel „Bilder aus Südtirol“ ist kein Nachrichtenformat sondern ein Magazin zum Thema „Land und Leute“ und wird samstags um 12.30 Uhr ausgestrahlt.