Gerissene Schafe: Kamera nahm Bären auf

Es war kein Wolf, es waren auch keine Hunde, sondern es war mit großer Wahrscheinlichkeit ein Bär, der am Mittwoch in St. Leonhard im Pitztal drei Schafe gerissen hat. Das ergab die Auswertung einer aufgestellten Wildkamera.

Drei tote Schafe fand Nebenerwerbsbauer Florian Melmer am Mittwoch auf seiner eingezäunten Weide am Waldesrand. Eines davon war trächtig. Amtstierarzt und Jägerschaft waren sich vorerst nicht sicher, ob es sich dabei um Hunde oder einen Wolf gehandelt habe, der die Tiere gerissen hatte. Deshalb wurde auch seitens des Landes eine DNA-Untersuchung angeordnet.

Bär im Pitztal

privat

Dieser Bär geht derzeit im Pitztal um

Wildkamera brachte die Auflösung

Sicherheitshalber installierte man am Mittwochabend in besagtem Bereich noch eine Wildkamera - in der Hoffnung, dass der „Täter“ nochmals vorbeikomme, so Florian Melmer gegenüber ORF Tirol. Donnerstagfrüh traute er seinen Augen nicht, als man beim Auswerten der Bilder einen großen Bären zu sehen bekam. Jetzt werden wohl erneut die Behörden am Zug sein, so Melmer. Seine übrigen Schafe ließ der Bär in der Nacht auf Donnerstag zum Glück in Frieden, wie er sagte.

Nutztiere in den Stall bringen oder einzäunen

Dass die gerissenen Schafe auf das Konto eines Bären gehen, sah Donnerstagfrüh auch der Beauftragte des Landes für große Beutegreifer, Martin Janovsky, bestätigt: „Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem fotografierten Bären um ein bisher unauffälliges männliches Jungtier aus dem Trentino.“ Um zu klären, um welches Individuum es sich bei dem fotografierten Bären handelt, wurde bereits am Mittwoch entnommenes Probenmaterial zur genetischen Untersuchung geschickt.

Die Pitztaler Nutztierhalter würden vorsorglich zu besonderer Aufmerksamkeit aufgerufen, so Josef Gitterle von der Abteilung Landwirtschaftliches Schulwesen, Jagd und Fischerei: „Nutztiere, die sich auf den Heimweiden befinden, sollten nach Möglichkeit in der Nacht in den Stall gebracht oder entsprechend eingezäunt werden.“

Die Experten des Landes bitten, allfällige Sichtungen oder Bilder sowie Schäden dem Amtstierarzt der jeweils zuständigen Bezirkshauptmannschaft zu melden. Verhaltensregeln sowie weitere Informationen zum Thema große Beutegreifer und zum Einzäunen unter finden sich unter Tirol.gv.at/baer-wolf-luchs.

Vor einem Jahr war Bär im Oberland unterwegs

Vergangenen Sommer machte sich ein Bär im Oberen Gericht bemerkbar, als er einen Bienenstock zerstörte. Gesehen wurde das Tier damals allerdings nicht - mehr dazu in Bär zerstörte Bienenstock im Oberland. Rund um den 23. April wurde ein Bär mit einer Wildkamera in Nauders aufgenommen.

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