Innsbrucker wollen Hotelzimmer teuer verkaufen
Die Preise für Hotelzimmer würden oft durch Entscheidungen aus dem Bauch heraus festgesetzt. Dadurch bleiben allzu oft Zimmer leer oder werden zu billig an Hotelgäste vergeben, gibt Simon Falkensteiner zu Bedenken.
So wie Falkensteiner ist auch Matthias Trenkwalder in und mit der Hotellerie aufgewachsen. Während des Wirtschaftsstudiums in Innsbruck lernten sich die beiden Südtiroler kennen und beschlossen eine Software zu entwickeln, die das Festsetzen der Preise für Hotelzimmer erleichtern und vor allem verbessern sollte. Damit wurde 2015 RateBoard geboren.
Zwei Jahre Entwicklung machen Software marktreif
Es gab damals zwar bereits Programme zu Bestimmung des „richtigen“ Preises für ein Hotelzimmer, doch die waren sehr aufwendig und vor allem zeitintensiv zu bedienen, so Simon Falkensteiner. In der ersten RateBoard-Zeit hatten die beiden durchaus zu kämpfen, wie er offen zugibt. Schwierig war es demnach vor allem, die nötigen Schnittstellen zu den Hotelsoftwaren zu entwickeln. Nach zwei Jahren der Entwicklung konnte sich RateBoard dann am Markt etablieren. Die damaligen Kunden sind alle geblieben, zeigt sich der Unternehmensgründer stolz.
RateBoard
Auslastung bleibt gleich, Gewinn steigt
In der Anfangszeit sei das Geschäft aber verhältnismäßig schleppend verlaufen, da das Thema „dynamische Hotelpreise“ im deutschsprachigen Raum noch nicht so präsent war. Mit der Umsetzung von dynamischen Preisen für Hotelzimmer startete 1985 die Hotelkette Marriott. Sie hatte die Idee damals von amerikanischen Fluglinien übernommen, die ihre Tickets je nach Nachfrage möglichst teuer verkauften.
Bei RateBoard steht nicht eine höhere Auslastung der Hotels im Vordergrund. Es geht darum die Übernachtung im Hotelzimmer möglichst teuer zu verkaufen. „Im Durchschnitt lässt sich der Umsatz der Kunden um acht bis zwölf Prozent erhöhen, und damit steigt auch direkt der Gewinn der Hotels“, führt Simon Falkensteiner an.
Wetter, Preise, Ferien, Wochentag...
Für die Software benötigt RateBoard sehr viele Daten, um dann erfolgreich sein können. „Wir brauchen die Reservierungsdaten des Hotels der letzten Monate und die Preise der Mitbewerber. Sind gerade Ferien, welche Events gibt es in der Gegend, und wie ist das Hotel bewertet? Fragen wie diese berücksichtigen wir bei der Berechnung des optimalen Preises für das Hotelzimmer“, erläutert Falkensteiner.
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Preis kann sich drei Mal am Tag ändern
Wie oft sich ein Preis ändere, hängt von der Nachfrage ab, erklärt Falkensteiner. Es sei durchaus möglich, dass dies drei Mal am Tag geschehe. Aus Konsumentensicht ist es ratsam, so früh wie möglich zu buchen, empfiehlt er. Denn je näher der Anreisetag kommt, desto höher wird der Preis, den RateBoard seinen Kunden vorschlägt.
Zwischen 200 und 500 Euro – abhängig von der Anzahl der Hotelzimmer - müssen die Kunden pro Monat bezahlen, wenn sie die Software des Innsbrucker Unternehmens nutzen wollen. Aktuell zählt RateBoard 350 Kunden und gewinnt monatlich 15 bis 20 neue Kunden. Sie werden von 20 Mitarbeitern in Innsbruck und Wien betreut.
Künftig auch variable Preise in Skigebieten?
Das Angebot von RateBoard ist derzeit vor allem auf Betriebe der Ferienhotellerie im deutschsprachigen Raum ausgerichtet, künftig wolle man das Angebot auch auf andere Bereiche ausweiten. Naheliegend seien Campingplätze, man sei gerade dabei, hier ein Angebot zu erstellen, so Falkensteiner.
ORF
Doch künftig könnten auch die Tagespreise in Skigebieten abhängig von Nachfrage, Wetter oder Wochentag festgesetzt werden. Auch die Preise für Konzerte oder Fußballspiele könnten künftig variabel bestimmt werden, wenn es nach den Vorstellungen von Simon Falkensteiner und seinem Team geht.