Die teuerste Chili-Sorte wächst in Südtirol

In der Gärtnerei von Thomas Schuster in Bozen wachsen spezielle Gewächse. Neben fruchtigem Kaviar oder der teuersten Chili-Sorte der Welt setzt der Südtiroler auf Gewürzspitzen und Kräuter aus biologischem Anbau.

Mit der Königin der Blumen hatte alles begonnen. Mehrere Dutzend Orchideen reihen sich im Gewächshaus aneinander, doch die essbaren Blüten drohten zu verwelken. In der Not kam Thomas Schuster ein Einfall, dem er sein heutiges Geschäft zu verdanken hat. Statt als Zierpflanze zu verenden, landen die Blüten in der Haubenküche.

Ein Gastro-Großhändler kaufte den Bestand, und bald schon kam die Nachfrage nach einem erweiterten Sortiment. Essbare Blüten sind zwar keine Seltenheit auf den Tellern gehobener Lokale, die sensible Dekoration wird allerdings zum Großteil aus Holland importiert. Gerade in einem naturbezogenen Land wie Südtirol wird aber besonders viel Wert auf heimische Lebensmittel gelegt.

Gericht mit Blüten

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Vor drei Jahren hat sich Thomas auf essbare Blüten und Kräuter spezialisiert

Kostspieliges Sortiment

Heute wachsen in Thomas Schusters Anlage Exoten aus aller Welt. Südamerikanische Parakresse wird hier neben der klassischen Gartenkresse groß gezogen, besonders stolz ist der Gärtnermeister aber auf seine zwei Diven. Eine davon ist die Charapita Chili, sie gilt neben Safran und Vanille als eine der teuersten Gewürze der Welt.

Chili im Glas

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Ein Kilogramm der erbsengroßen Charapita-Chili kostet bis zu 20.000 Euro

Die kugelrunde Frucht kommt ursprünglich aus dem peruanischen Regenwald, ihr Geschmack ist mild und blumig. Jede einzelne, erbsengroße Chili muss von Hand gepflückt werden. Außerhalb Perus wird die Gattung so gut wie nicht angebaut, daher kommt auch der stolze Kilopreis der Charapita Chili: Für ein Kilogramm werden derzeit bis zu 20.000 Euro verlangt.

Pflücken chili

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Thomas Schuster bei der Chili-Ernte

Kaviar aus der Limette

Neben der empfindlichen Chili-Pflanze zieht der Bozner Gärtner noch eine kulinarische Seltenheit in seinem Gewächshaus hoch. Was auf den ersten Blick aussieht wie Lachskaviar, ist die Ausbeute aus der australischen Fingerlimette. Ihr Kilopreis liegt derzeit bei etwa 150 Euro. Mit dem frischen Citrus-Kaviar lassen sich Cocktails und Fischgerichte veredeln. Vor allem bei Sushi-Meistern liegen die hellrosa Kügelchen gerade besonders im Trend.

Fingerlime

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Aufgrund ihrer Größe und Form wird die Frucht auch als „Fingerlime“ bezeichnet

Mit seinen extravaganten Zutaten beliefert Thomas Schuster momentan nur Gastronomiebetriebe. Für den Einzelverbraucher sind die Exoten meist zu teuer. Die bunten Blüten und herben Kräuter aber können dafür leicht zuhause im Garten oder auf dem Balkon gepflanzt werden. Die zarten Gewächse sehen nicht nur appetitlich aus, sie geben auch einfachen Gerichten das gewisse Etwas.