Von Zirl zur Kaiser-Max-Grotte

Ein kurzer, familienfreundlicher Ausflug führt zu jener Stelle in der Martinswand, an der einst Kaiser Maximilian zwei Tage gefangen war. Nachdem vor wenigen Jahren der Steig neu angelegt wurde, sind anlässlich des Maximilianjahres auch Infotafeln dazugekommen.

Wir schreiben das Jahr 1484. Kaiser-Maximilian ist wieder einmal in der Martinswand beim „Gamsjagern“. Er folgt einer Gams und steigt dabei höher und höher, versteigt sich dabei in der nahezu senkrechten Felswand und kommt plötzlich in einer Grotte, 200 m über dem Talboden nicht mehr vor und zurück. Zwei Tage lang ist Kaiser Max in der Martinswand gefangen, wird dann aber von einem Bauernburschen auf wundersame Weise gerettet.

Wanderung zur Martinswandgrotte

Hubert Gogl

Herrliche Aussicht garantiert

Charakter: einfache kurze Wanderung, bestens gesicherter Wanderweg
Entfernung: Aufstieg 1,8 km, 200 Hm, 1 Stunde
Ausgangspunkt: Zirl, Parkplatz bei der Rettung
Kartenausschnitt:

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Der Retter verschwindet unauffindbar, wodurch die Legende entsteht, dass ein Engel den Kaiser aus der misslichen Lage befreit haben könnte. Als Dank lässt Maximilian einen ersten Grottensteig und ein Kruzifix in der 46 m breiten und 19 m hohen Grotte errichten.

Der Grottensteig wurde 2015 neu angelegt und abgesichert. Der Wanderweg ermöglicht seit damals, den historisch bedeutsamen Ort in der Martinswand relativ leicht zu erreichen, wobei der oberste Teil des Steinbruchs in den Weg integriert wurde.

Wandertipp Kaiser-Max-Grotte

Hubert Gogl

12 Schautafeln informieren die Wanderer über Kaiser Maximilian

Den Ausflug zur Kaiser-Max-Grotte starten Sie am besten in Zirl am gebührenpflichtigen Parkplatz (4 Stunden € 2,50) bei der Rettung. Sie folgen zunächst dem geschotterten Fahrweg Richtung Brunntal. Unmittelbar nach der ersten Linkskehre (1 km, 110 Hm) zweigt der eigentliche Grottensteig ab, der den obersten Bereich des Steinbruchs nahezu waagrecht quert. Damit gesellen sich zu den schönen Ausblicken auf Zirl und das Inntal auch jene in den wenig ansehnlichen Steinbruch. Der Steinbruch ist nach zunehmenden Bürgerprotesten seit 2009 stillgelegt und wird nun mit Deponiematerial sukzessive wieder aufgefüllt.

Wanderung zur Martinswandgrotte

Hubert Gogl

Kaum verwunderlich, dass Kaiser Max nicht mehr vor und zurück gekommen ist

Sendungshinweis:

„Hallo Wochenende“, 26.4.2019

Dem Kaiser Max blieben die Ausblicke in den Steinbruch erspart, ebenso der Verkehrslärm der nahen Autobahn. Damals wie heute bestechen aber andererseits die eindrucksvollen Ausblicke auf das Inntal und Zirl. Kurz nach der Querung entschwindet der Steinbruch dem Blick und Sie erreichen am bestens mit Zäunen abgesicherten Weg die große Kaiser-Max-Grotte in der senkrechten Wand. Eindrucksvoll wölbt sich der Fels über die Besucher. Kein Wunder, dass hier Kaiser Maximilian keinen Ausweg mehr gefunden hat, wohl aber verwundert es, wie er überhaupt an diese exponierte Stelle gelangen konnte, ohne abzustürzen.

Wanderung zur Martinswandgrotte

Hubert Gogl

Blick auf Zirl

Ein großes Kruzifix sowie die Skulptur des betenden Kaisers samt Armbrust erinnern an seine zweitägige Notsituation im Jahre 1484. Wanderer der Neuzeit genießen hingegen den herrlichen und geschichtsträchtigen Platz in der Kaiser-Max-Grotte in der senkrechten Felswand. Auch Klettersteig-Geher des Kaiser-Max-Klettersteiges erreichen die Grotte. Der wunderbare Ausblick auf das westliche Mittelgebirge mit den Kalkkögeln dahinter und der Blick ins Sellraintal begeistern. Geradeaus die Ortschaft Kematen – „wenn sie nur kemmatn“ soll ja Maximilian gefleht haben und damit dem Ort den Namen gegeben haben, so hört man zumindest vielfach die Legende.

Wanderung zur Martinswandgrotte

Hubert Gogl

Dieser Ausblick blieb dem Kaiser Max erspart, wie auch der Verkehrslärm der Autobahn

Der Abstieg erfolgt auf bekanntem Weg. Eine schöne Erweiterung des Grottenausfluges ist der Aufstieg zum oberen Ende der Ehnbachklamm und der Abstieg durch die selbige. Sie folgen dazu nach Erreichen der Forststraße dieser ein kurzes Stück bergauf und kommen so zur Talsperre des Ehnbaches. Ein erster Wegweiser „Zirl“ nach links ist dabei nicht der Weg durch die Klamm. Wenige Meter weiter ist der Weg durch die Ehnbachklamm unmissverständlich beschildert.

Wandertipp Kaiser-Max-Grotte

Hubert Gogl

Durch die Ehnbachklamm nach Zirl hinunter

Der Hinweis „Betreten verboten, Lebensgefahr“ dürfte sich auf das Gelände hinter einer Geschiebesperre beziehen. Nach Querung der „Gspan-Sperre“ steigen Sie am schmalen Steig durch die sehr schöne Ehnbachklamm nach Zirl ab (ca. 1 Stunde Gehzeit ab Ende des Grottensteiges, 2,2 km, 90 Hm ↑, 200 Hm ↓). Zu beachten ist, dass der Steig durch die Ehnbachklamm immer wieder offiziell kurzzeitig gesperrt wird, meist während und unmittelbar nach starken Regenfällen.

Hubert Gogl wünscht Ihnen einen schönen Spaziergang zu der historischen Kaiser-Max-Grotte!