In Karwendelmoore kehrt Leben zurück

In den 70er Jahren sind im Karwendel große Feuchtgebiete trockengelegt worden. Zur Rettung dieser Moore wurden seit 2005 Maßnahmen zur Renaturierung durchgeführt. Laut Bilanz ist dieses umfassende Forschungsprojekt geglückt.

Über mehr als zehn Jahre hinweg wurden Datenreihen über die Moor-Renaturierung im Karwendel erhoben. Land Tirol, Österreichische Bundesforste (ÖBF) und der Naturpark Karwendel haben jetzt die Ergebnisse präsentiert. Sie sprechen von einem erfolgreichen Projekt.

Karwendel als wichtiger Lebensraum

Die Moore im Karwendel leisten einen wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfältigkeit im Schutzgebiet. Tier- und Pflanzenarten wie der Sonnentau oder die Moosjungfer, eine Libellenart, leben in den Mooren. Die Entwässerung in den 70er Jahren führte zur Trockenlegung. Seit 2005 wurde versucht, die Moore wieder zum Leben zu erwecken.

Karwendelmoor

Günter Haselwanter

Die Errichtung von Lärchenholzdämmen war Teil der Reanturisierung.

„Dabei konnten wir in fünf Mooren insgesamt 290 Lärchenholzdämme errichten, Entbuschungsmaßnahmen setzen und durch fachgerechte Zäunung von rund 3.000 Laufmetern über zehn Hektar an Weidefreistellung errichten“, zeigte sich Egon Fritz vom Forstbetrieb Oberinntal zufrieden.

Das Ökosystem Moor sei auch für das Klima wichtig. Obwohl Moore nur drei Prozent der Erdfläche einnehmen, seien in ihnen 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs gespeichert. Bei trockengelegten Mooren würde demnach wieder Kohlenstoff freigesetzt, erklärte Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne).

Karwendelmoor

Land Tirol/Knabl

Vlnr.: Hermann Sonntag (Naturpark Karwendel), Otto Leiner (Landesabteilung Umweltschutz), LHStv. Ingrid Felipe und Egon Fritz (Forstbetrieb Oberinntal, ÖBF)

Stabilisierung aller Moore wird noch dauern

In den weniger beeinträchtigten Mooren würde jetzt erstmals nach vielen Jahrezehnten, „das Wasser bis zum Hals stehen“, freute sich Hermann Sonntag, Geschäftsführer des Naturparks Karwendel. Jedoch würden die stärker beeinträchtigten Moore noch einige Zeit benötigen, um sich zu stabilisieren.

Die Maßnahmen zur Renaturierung sollen in den nächsten Jahren im Naturpark Karwendel fortgesetzt werden. Die Projektpartner möchten sich in Zukunft auf das Ergänzen der neuen Dämme und auf die Kontrolle bisheriger Maßnahmen konzentrieren.

Moore stark bedroht

Moore gehören zu den weltweit am stärksten bedrohten Lebensräumen. Aufgrund von Entwässerung, Torfabbau und intensiver Bewirtschaftung wurden speziell in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts riesige Gebiete trockengelegt.

karwendelmoor

Land Tirol/Leiner

Neben Bergen und Wäldern gibt es im Karwendel auch wertvolle Moore.

Besonders bedrohlich für das Moor sei laut präsentierten Ergebnissen der Klimawandel. So haben laut hydrologischem Monitoring die sehr trockenen Sommer der Jahre 2013 und 2018 das Moorwachstum gebremst. Der ideale Wasserstand von mindestens 15 Zentimetern unter Grund konnte in diesen warmen Sommermonaten nicht erreicht werden.

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