Neues Modell für Medizin-Zentren vorgestellt

Unterschiedliche medizinische Berufe unter einem Dach sehen die geplanten Primärversorgungseinheiten vor. Dort soll eine breite Palette in Sachen medizinische Versorgung abgedeckt werden. Sechs solcher Zentren sind in Tirol geplant.

Zumindest drei Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner sowie ein Pflegefachkräfte müssen in einem Primärversorgungszentren dabei sein, so sieht es das Konzept vor. Zusätzlich können sich Psychologen, Physiotherapeuten, Hebammen, Logopäden oder Diätologen anschließen. Werner Salzburger, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse, glaubt an die Vorteile derartiger Zentren, weil dadurch eine wohnortnahe Versorgung gegeben sei. „Der Patient wird dort ärztlich versorgt und hat dort auch Pflege- und Therapiemöglichkeiten“, erklärt er.

Praxisgemeinschaft Defereggen, Arzt Untersuchung

ORF

Längere Öffnungszeiten

Die Primärversorgungsheinheiten sollen längere Öffnungszeiten gewährleisten und auch an den Randzeiten für Patienten da sein. Die Gesundheitspolitik erhofft sich davon eine bessere Versorgung der Menschen im Land. „Die Grundidee der Primärversorgung ist, dass einerseits gerade an den Tagesrandzeiten eine bessere Erreichbarkeit gegeben ist - von in der Früh bis zum frühen Abend und andererseits, dass auch ein Ärztenetzwerk zur Verfügung steht sowie auch andere medizinische Berufsgruppen wie die Krankenpflege“, erläutert Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP).

Bessere Vernetzung

Für Ärztinnen und Ärzte sollen die Primärversorgungszentren Erleichterungen und mehr Flexibilität bringen, meint Artur Wechselberger, Präsident der Tiroler Ärztekammer. „Der Arzt kann sich erwarten, dass er mehr entlastet wird, mehr Zeit für seine Patienten findet, dass die Wege zu Kolleginnen und Kollegen kürzer werden und dass die Zuweisung zu Pflege, Physiotherapie sowie Sozialarbeit kürzer wird“, meint Wechselberger.

Trotz dieser Anreize sei es nicht leicht die Kollegenschaft für diese neue Idee zu begeistern, räumt Wechselberger ein. Denn derzeit seien es Ärzte und Ärztinnen gewohnt, alleine zu arbeiten, dann müssten sie gemeinsame wirtschaftliche Verantwortung übernehmen. Diese Umstellung brauche Zeit.