Gefahr durch mögliche Lawinen im Frühjahr
Mitte April denkt man oft nicht mehr an eine Gefahr durch drohende Lawinen. Doch der sehr schneereiche Winter, die jüngsten Schneefälle und die zunehmend starke Durchfeuchtung der Schneedecke sorgen aktuell noch für Lawinengefahr, warnt Karl Gabl, Präsident des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit. Lawinen können auch dort abgehen, wo man absolut nicht damit rechnet.
Dagmar Walter
Lebensgefahr unterspülte Schneefelder
Besonders bei Gräben, Rinnen oder Bachläufen rät Gabl zu Vorsicht. Er empfiehlt einen Blick nach oben in potenzielle Lawinensturzbahnen und rasches Queren.
Auch das Queren von Bächen, in denen Schnee liegt, kann lebensgefährlich sein, da die Schneefelder oft stark unterspült und durch das Eigengewicht einer Person einbrechen können, warnt Gabl.
Dagmar Walter
Tageszeitliche Erwärmung erhöht Gefahr
Tourengeher müssen im Frühjahr vor allem die tageszeitliche Erwärmung beachten. Neben der größer werdenden Gefahr von Nassschneelawinen schwächt die steigende Temperatur die Schneedecke über den Spalten. Wie die Unfallstatistik zeige, ende ein Spaltensturz ohne Seilsicherung auf vergletscherten Gebieten meist tödlich. Nur ein konsequentes „Gehen am langen Seil“ kann diese Gefahr bannen, so Karl Gabl.
BM.I. Alpinpolizei
Von den 130 Personen, die im Zeitraum von 1. November 2017 bis 31. Oktober 2018 bei einer (Ski-)Hochtour einen Unfall hatten, verunglückten 85 auf Gletschern und im Klettergelände. Jeder Dritte war in diesem Gelände ohne Seil unterwegs. Vermutlich wäre der eine oder andere Unfall durch das Verwenden eines Seils bzw. durch das entsprechende Seilhandling vermeidbar gewesen, mutmaßt das Kuratorium für Alpine Sicherheit.
Deutlich weniger Alpinunfälle
Diesen Winter registrierte die Alpinpolizei österreichweit 4.021 Alpinunfälle. Das waren um acht Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei starben 93 Personen, im Winter 2017/18 waren es noch 102 Tote bei Unfällen.
Regina Sperr
Im Winter 2017/18 starben 42 Menschen in den Tiroler Bergen. Heuer war es vom 11. November bis zum 24. März um ein Drittel weniger, also 28 Personen - mehr dazu in Deutlich weniger Alpinunfälle.
Spanier aus Gletscherspalte geborgen
Am Schlatenkees am Großvenediger (Bezirk Lienz) bargen die Bergretter am Dienstag einen Spanier aus einer Gletscherspalte. Der 23-Jährige war vor den Augen seines Vaters fünf Meter in die Tiefe gestürzt - mehr dazu in Spanier aus Gletscherspalte geborgen.