Krankenhaus Natters wird zur Pflegeeinrichtung

Nach der angekündigten Schließung des Krankenhauses Natters wird bereits an einem Nachnutzungskonzept gearbeitet. Geplant ist eine Pflegeeinrichtung mit drei Schwerpunkten. Die Schließung stößt unterdessen weiter auf Widerstand.

Fast 10.000 Unterstützer gab es bis zur Karwoche für eine Online-Petition gegen die Schließung - mehr dazu in Wirbel nach Bekanntgabe von Spitalsschließung. Weitere tausende Unterschriften kamen laut Initiatoren durch Unterschriftenlisten dazu, die in der Region aufgelegt wurden. Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) bekräftigte am Montag deshalb neuerlich, dass es für die Beschäftigten in Natters eine Jobgarantie gebe.

Pflegeeinrichtung für junge Betroffene

Gleichzeitig präsentierte der Gesundheitslandesrat die Pläne für die künftige Nutzung des Krankenhauses Natters. Demnach soll dort unter anderem eine Pflegeeinrichtung für Menschen unter 65 Jahren entstehen. „Wir haben derzeit in Tirol rund 70 pflegebedürftige Personen unter 65 Jahren, die in verschiedenen Alten- und Pflegeheimen untergebracht sind. Es gibt deshalb schon lange den Wunsch, dass man eine Einrichtung in Tirol schafft, wo diese Personen betreut werden und das wäre im Zuge der Nachnutzung in Natters geplant“, sagte Tilg. Geplant sei hier auch an ein spezielles Angebot für pflegebedürftige Menschen mit Behinderung.

Krankenhaus Natters

ORF

Das Krankenhaus Natters soll in eine Pflegeeinrichtung umgewandelt werden.

Einen zweiten Schwerpunkt sollen in Natters künftig Betreuungsplätze für Übergangs- und Kurzzeitpflege bilden. Dieser Bereich werde in Tirol stark ausgebaut. Damit könnten die Krankenhäuser, aber auch pflegende Angehörige entlastet werden, kündigte Tilg an. Die dritte Säule in Natters soll die medizinische Nachsorge und Rehabilitation bilden. Ab dem Jahr 2025 soll das Krankenhausareal in Natters so zu einem Pflegezentrum werden.

Personalvertreter machen mobil

Gegen die Schließungspläne für das bestehende Krankenhaus machen die Personalvertreter weiter mobil - mehr dazu in Viele Emotionen im KH Natters bei Versammlung. Am Montagnachmittag trafen sich Betriebsräte der öffentlichen Tiroler Spitäler und Gewerkschaftsvertreter in Innsbruck, um über die vom Land geplante Krankenhausreform zu beraten.

Bei dem Treffen ging es auch um Wünsche des Personals in Natters, mit Protestmaßnahmen gegen die Schließungspläne zu demonstrieren. Im Mai ist deshalb eine große Kundgebung geplant. Der Zentralbetriebsrat des Landeskrankenhauses zweifelte weiterhin an der Sinnhaftigkeit. Die Pläne, die Pulmologische Abteilung von Natters in die Innsbrucker Klinik zu verlegen, seien unrealistisch, weil es dort zu wenig Platz gebe.

Idee zur „Stärkung“ des Standorts Natters

Vom Transitforum kam unterdessen der Vorschlag, den Standort in Natters durch die Ansiedlung der Kinder-Rehabilitation abzusichern, die derzeit in Wiesing in geplant ist. Der ursprünglich vorgesehene Standort dort neben der Autobahn war auf heftigen Widerstand gestoßen - mehr dazu in Wiesing entschied sich für neuen Reha- Standort. Das Transitforum hält eine Kinder-Reha im Inntal aufgrund der Luftschadstoffbelastung grundsätzlich für problematisch. Natters sei dafür besser geeignet.

Grafik Kinder Reha

scharmer – wurnig – architekten ZT gmbh

Der erste Standort für eine Kinder-Reha in Wiesing wurde abgelehnt.

Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg betonte in einer ersten Reaktion, dass die Pläne in Wiesing weiter verfolgt werden. Das sei auch mit dem Hauptverband der Sozialversicherungen und den Projektbetreibern so abgesprochen. Sollte sich auch ein neuer Standort in Wiesing zerschlagen, dann könnte Natters auch für die geplante Kinder-Reha zum Zug kommen.