Tiroler Forscher erwarten Abbruch von Eisberg

Eine riesige Schelfeis-Platte in der Größe des Bezirks Landeck wird in der Antarktis in Kürze abbrechen. Zu dieser Erkenntnis sind Innsbrucker Wissenschafter gekommen. Ihre Daten unterstützten die erfolgreiche Verlegung einer Forschungsstation.

Die Innsbrucker Firma ENVEO zählt zu den weltweit führenden Unternehmen bei der Auswertung von Satellitendaten. Die dreizehn Mitarbeiter des Unternehmens, das aus der Forschung an der Universität Innsbruck entstanden ist, arbeiten eng mit der europäischen Weltraumorganisation und der EU zusammen.

Antarktis Eisbergsturz Tiroler Forscher

Jan De Rydt

Die Platte hat die Größe des Bezirks Landeck

Gemeinsam mit Wissenschaftern der britischen Northumbria University haben die Innsbrucker festgestellt, dass ein rund 1500 Quadratkilometer großes Stück des sogenannten Brunt Ice Shelf in der Antarktis demnächst abbrechen wird. Es sei das erste Mal, dass man den Abbruch des Eises so systematisch beobachten könne, sagt Polarforscher Thomas Nagler.

Tiroler Forscher liefern wichtige Daten

Das Team aus Glaziologen und Polarforschern wertet wichtige Satelittendaten aus der Antarktis aus.

Mit Hilfe der von den Innsbruckern gelieferten Daten konnte bereits vor Monaten eine britische Forschungsstation, die im Abbruchgebiet lag, in Sicherheit gebracht werden. Sie wurde um mehr als 20 Kilometer auf sicheres Terrain verschoben.

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Jan De Rydt

Diese Forschungsstation konnte mit Hilfe der Innsbrucker gerettet werden

Generell sei die Antarktis ein sehr interessantes, weil kaltes Forschungsgebiet, in dem signifikante Erwärmungen in manchen Gebieten auftreten, betont Thomas Nagler. Mit Hilfe von Satellitendaten erstellen die 13 Wissenschafter täglich aktuelle und hochauflösende Karten und beobachten unter anderem wie die Eismassen auf Änderungen der Umweltbedingungen reagieren.

Das aktuelle Abbrechen des Brunt-Eisschelfs ist Teil eines natürlichen Zyklus. Zur Zeit haben die Forscher keine Indikatoren für eine Klimaerwärmung in diesem Bereich der Antarktis.