Frösche in Wassertropfen finden

Immer weniger Frösche, Molche, Salamander und andere Amphibien tummeln sich in Tirols Gewässern. Dabei stehen die Tiere bereits unter strengem Schutz. Jetzt soll die Bevölkerung mithelfen, die Amphibien besser zu erforschen.

13 Amphibienarten sind in Tirol heimisch. „Molche verstecken sich zum Beispiel in den Gewässern. Viele Teichbesitzer haben deshalb keine Vorstellung vom vielfältigen Leben in ihren Teichen und Gärten“, erklärt Corinna Wallinger vom Institut für Ökologie.

Um herauszufinden, wo welche Arten der bedrohten Tiere leben, haben die Forscher der Uni Innsbruck eine einfache Methode entwickelt, die anhand einer Wasserprobe aufschlüsselt, welche Organismen und Tiere in einem Gewässer leben. Mithilfe des sogenannten „eDNA-Monitorings“ werden dabei die Umwelt-DNA-Spuren der Tiere analysiert.

Die Probe wird mit einer Spritze entnommen und dann durch einen Filter gedrückt. Am Filter bleiben verschiedene Partikel, unter anderem auch die DNA der im Wasser lebenden Tiere hängen. Daraus können die Forscher feststellen, welche Art von Salamander, Molch, Frosch, Kröte, usw. im Wasser lebt.

Bergmolch bzw. Alpenmolch (Ichthyosaura alpestris)

Rudi Hofer

Der Bergmolch oder Alpenmolch, wie er auch genannt wird, ist in den heimischen Gewässern zu finden.

„Durch die Untersuchung bekommen wir erstmals einen Einblick in die Diversität der heimischen Gewässer“, meint Michael Traugott vom Institut für Ökologie und unterstreicht den Nutzen der Ergebnisse: Um geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen müssen wir wissen, wo die einzelnen Amphibienarten leben. Daher haben wir auch das Projekt „Frosch im Wassertropfen“ ins Leben gerufen.

Interessierte können helfen, Amphibien aufzuspüren

Gartenbesitzer, Naturschutzbegeisterte und alle weiteren interessierten Personen können aus den Gewässern in ihrer Umgebung Proben entnehmen und von der Uni Innsbruck auswerten lassen. Dafür muss man sich bis Ende April an der Universität Innsbruck für das Projekt Frosch im Wassertropfen anmelden.

Grasfrosch

Andreas Kirschner

Amphibien wie diesen Grasfrosch gilt es zu schützen.

Insgesamt werden unter den Bewerbungen 100 Gewässer ausgewählt und an die Bewerber werden dann kostenlose Probenentnahme-Kits zugeschickt. Damit werden dann im Mai die Wasserproben entnommen und an die Universität zur Untersuchung zugeschickt. Im Herbst 2019 werden die gesamten Forschungsergebnisse veröffentlicht.

Pilz ist große Gefahr für Amphibien

Parallel zur Artenvielfalt testen die Wissenschafterinnen und Wissenschafter die Proben auch auf das Vorkommen des Chytridpilzes. Dieser Pilz befällt die Haut der Amphibien und führt weltweit zu einer sehr hohen Sterberate der Tiere .

Wasser Probe entnehmen

ORF

Michael Traugott entnimmt eine Wasser Probe

„Ursprünglich stammt der Pilz aus Asien, hat aber mittlerweile auch heimische Gewässer infiziert. Bisher haben wir noch keine Anhaltspunkte, wo der Pilz bereits vorhanden ist“, verdeutlicht Corinna Wallinger die Wichtigkeit des Projekts.

Bevor Gewässer mit Amphibien neu besetzt werden, kann jetzt auch unkompliziert geklärt werden, ob das Wasser bereits vom Pilz infiziert wurde. „In manchen Teilen der Welt hat der Pilz bereits zum Aussterben von Arten geführt“, so Traugott und führt weiter aus: „Die Biodiversität in Tirol – ob zu Lande oder zu Wasser – ist ein großer Schatz, den es weiterhin zu schützen gilt. Dafür braucht es aber eben auch die genaue Erforschung."

Rektor Tilmann Märk, Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe, Michael Traugott und Bürgermeister Georg Willi zeigen am Amphibienteich am Lohbach die Probennahme.

Universität Innsbruck

Rektor Tilmann Märk, Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe, Michael Traugott und Bürgermeister Georg Willi zeigen am Amphibienteich am Lohbach die Probennahme.

Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe ist vom Projekt ebenfalls angetan: „Es werden Naturschutzinteressierte direkt in die Maßnahme miteingebunden und damit Sensibilität für das Thema in der Bevölkerung geschaffen.“ Außerdem kommt die Wissenschaft zu Datenmaterial.

Link:

Frosch im Wassertropfen-Projekt