Korridormaut lässt auf sich warten

Ein höhere Maut für Lkws zwischen München und Verona hat EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc Ende 2018 bei einem Gipfel in Tirol in Aussicht gestellt. Die Nachbarländer stehen für dieses Pilotprojekt weiterhin auf der Bremse.

Die neue Wegekostenrichtlinie, die das EU-Parlament bereits passiert hat, ermöglicht vereinfacht gesagt höhere Mautzuschläge für vom Verkehr besonders belastete Regionen. Bei ihrem Besuch im Dezember 2018 in Tirol hatte Bulc angekündigt, die Brennerroute zum Pilotprojekt für diese neue Wegekostenrichtlinie zu machen. Schon mit Jahresbeginn hätte es dazu erste länderübergreifende Gespräche geben sollen - mehr dazu in EU-Kommissarin will Korridormaut testen.

Mit einer Korridormaut als Übergangslösung könne man sich einen Lenkungseffekt in Richtung Schiene erhoffen, so Tirols Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Die Grünen), die ja langfristige eine Alpentransitbörse mit einem Limit für Lkw-Fahrten von einer Million jährlich favorisiert.

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Ingrid Felipe

Wenig Interesse in Nachbarländern

Trotz Drängens des Landes Tirol und auch von Seiten der EU gibt es in dieser Causa wenig Bewegung, gesteht Felipe.

Auch nach mehrmaligen Anfragen sei es derzeit nicht möglich gewesen, mit Vertretern aus Deutschland und Italien in Sachen Korridormaut einen Termin zu finden. Das Interesse in den Nachbarländern sei offenbar enden wollend, so Felipe.

Gutes Argument für weitere Fahrverbote

Die fehlende Gesprächsbereitschaft in Sachen Verkehrslösungen ist für Felipe ein gutes Argument dafür, dass Tirol seine Maßnahmen wie die Blockabfertigungen beibehält und die Fahrverbote verschärft. Derzeit liegt ein Bündel an geplanten Fahrverboten für Lkws in Brüssel zur Begutachtung - mehr dazu in Lkw-Fahrverbote werden weiter verschärft. Für Anfang April wird hier eine erste Stellungnahme erwartet, so Felipe.

Die Verkehrslandesrätin geht davon aus, dass vor allem das ab 2021 geplante Nachtfahrverbot für Euro-6-Lkws oder auch die Ausweitung des sektoralen Fahrverbots seitens der EU auf wenig Gegenliebe stoßen könnte. Dass von den Nachbarländern keine Lösungsvorschläge kommen bzw. man auch bei den Zulaufstrecken zum Brenner-Basistunnel säumig ist, werde in den Verhandlungen mit der EU sicher in die Waagschale geworfen, so Felipe gegenüber ORF Tirol.

Stefan Lindner; tirol.ORF.at