Spitalsreform wurde im Landtag breit diskutiert

Die geplante Spitalsreform hat am Mittwoch die Debatte im Tiroler Landtag bestimmt: zusammenlegen, anpassen, Betten abbauen oder - wie im Fall Natters - ein ganzes Krankenhaus schließen. Die Pläne und Vorschläge sorgen für Verunsicherung und Widerstand.

Dass Reformen in der Gesundheitsversorgung notwendig sind, stellte im Landtag niemand in Abrede. Das Defizit bei den öffentlichen Spitäler steuert auf 100 Millionen Euro pro Jahr zu. Gleichzeitig verändert sich die Bevölkerungsstruktur, es sind Anpassungen notwendig.

Unterschiedliche Vorstellungen über Reform

Die Opposition spricht durchwegs von einem „Kommunikationsdesaster“ im Hinblick darauf, wie die Pläne bisher an die Öffentlichkeit gelangt sind, allen voran die geplante Schließung des Krankenhauses Natters. Für Patrick Haselwanter (FPÖ) sei derzeit zwar von „Vorschlägen“ die Rede, das Personal habe aber das Gefühl, dass bei der Umsetzung alles „im Endeffekt nach dem Motto ‚friss oder stirb!‘ abläuft.“

Ähnlich argumentiert die SPÖ–Abgeordnete Elisabeth Fleischhanderl. Sie sei davon überzeugt, „dass die kritischen Stimmen und die besorgten Stimmen gehört werden müssen und dass sie auch in die Debatte eingebunden werden müssen.“

Grundsätzlich sei eine Reform aber notwendig. Das betont auch NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer: „Da ist Effizienz, da ist Zusammenlegen von Strukturen ganz, ganz wichtig“, so Oberhofer. NEOS unterstützt die Reformpläne von ÖVP-Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg.

Grüne wünschen neue Denkformen

Auch die Grünen als Koalitionspartner betonen, dass nicht die Bettenanzahl in den Spitälern ausschlaggebend sei. „Damit wir dieses große Ziel, die beste Medizin, ein vernünftiger Preis, glückliche Mitarbeiterinnen und zufriedene Patientinnen und Patienten - damit wir sowas erreichen können, glaube ich, dass es in Tirol einige Formen des Denkens gibt, die wir dringend überwinden müssen“, so Klubobmann Gebi Mair (Grüne).

Landesrat Tilg selbst will die Pläne keinesfalls als Sparprogramm sehen – auch wenn es Kürzungen gibt. „Das Leistungsschema wird erhöht, aber wir transformieren eine gewisse Anzahl an Spitalsbetten rüber in andere Versorgungsformen wie Tagesklinik oder Wochenklinik“, so Tilg.

Liste Fritz: „Umverteilung von Patienten“

Ganz anders sieht das Markus Sint (Liste Fritz), gerade in den Bezirken werde „ausgedünnt“ und das habe Auswirkungen auf die Patienten. „Das heißt, Sie machen hier in Wahrheit ein Patientenverteilungsprogramm aus dem öffentlich finanzierten Spital in das privat finanzierte niedergelassene System.“

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