Land schafft Rechtssicherheit für Almbauern
Schon im Mai, spätestens aber ab Juni treiben die Bauern in Tirol ihre Tiere auf die rund 2.000 Almen im Land. Nach dem Kuhattackenprozess, der mit hohen Schadenersatzzahlungen für einen Stubaier Landwirt endete, war die Verunsicherung bei den Almbauern groß. Diese Verunsicherung galt es laut Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) rasch zu beseitigen - rechtlich genauso wie in der Haftungsfrage.
Land übernimmt Haftpflichtversicherung
Wie bereits angekündigt, wird das Land Tirol für alle Almbauern eine Wegeversicherung für Almen und Wiesen abschließen, die bereits ab April gültig sein wird. Die Kosten von rund 50.000 Euro übernimmt das Land Tirol. Damit sind Almbauern im Falle eines Zwischenfalls künftig finanziell abgesichert.
Ziel sei es aber, so Platter, dass es künftig zu gar keinen Zwischenfällen mehr kommt. Deshalb wurde die Landeseinrichtung „Lebensraum 4.0“ damit beauftragt, eine großangelegte Informationskampagne zu organisieren und begleitend dazu auch „die wertvollen Almprodukte besser vor den Vorhang zu holen“.
Land Tirol/Sidon
Almschutzgesetz wird angepasst
Wie der Bund wird auch das Land Tirol ein Mehr an Eigenverantwortung für Almbesucher gesetzlich verankern. Das soll im Almschutzgesetz festgeschrieben und im Mai-Landtag beschlossen werden. Konkret gehe es darum, dass es künftig gesetzliche Verhaltenspflichten für Wanderer geben werde. Daran gekoppelt werden in einer Verordnung Verhaltensregeln ähnlich den FIS-Regeln beim Skifahren, erklärte Landwirtschaftslandesrat Josef Geisler (ÖVP).
Bewirtschaftete Almen seien von enormer Bedeutung für das Land Tirol, so Platter und Geisler - nicht nur für den Tourismus, sondern auch was den Schutz vor Naturgefahren betreffe. Deshalb sei das Land in der Verpflichtung, alles zu unternehmen, damit die Almbewirtschaftung auch in Zukunft nicht gefährdet sei.
ORF
Auch Pflichten für Bauern
Seitens der Bauernvertreter drohte man unmittelbar nach dem Kuhurteil mit Wegsperren im Almbereich. Diese seien mit den nun getroffenen Maßnahmen nicht mehr notwendig, zeigte sich Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger erleichtert. Es sei gut, dass es künftig ein geregeltes Nebeneinander von Landwirtschaft und Almbesuchern geben könne, ohne große Verbote und Sperren.
Sehr wohl werde man auch seitens der Kammer die Informationspolitik weiter verstärken. In den kommenden Wochen plant Hechenberger eine Tirol-Tour, bei der Bauern über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt werden sollen. Verhaltensauffällige Kühe etwa hätten auf einer Alm nichts verloren, nannte Hechenberger ein Beispiel dafür, dass die Verantwortung nicht nur bei Almbesuchern liege.
Stefan Lindner, tirol.ORF.at