Wirbel nach Bekanntgabe von Spitalsschließung

Auf wenig Freude stoßen vielerseits die Schließungspläne für das Krankenhaus in Natters. Der Bürgermeister spricht von einer „schlechten Nachricht“. Der Betriebsrat der tirol kliniken kritisiert unter anderem einen „katastrophalen Informationsfluss“.

Bürgermeister Karl-Heinz Prinz sagt, er habe erst am Montag um 10.00 Uhr bei einem Telefonat mit Landesrat Bernhard Tilg (ÖVP) von der bevorstehenden Schließung erfahren. Bei solchen großen Änderungen wäre man gerne früher informiert worden, damit man sich darauf einstellen und als Gemeinde reagieren könne, so Prinz.

Krankenhaus Natters

ORF

Der Natterer Bürgermeister Prinz

Von Tilg habe er die Zusage, dass das Haus nicht komplett geschlossen werde, sondern es eine Nachfolge geben werde und auch die Arbeitsplätze erhalten blieben. Was die Arbeitsplätze betreffe, könnten die aber auch anderswohin verlagert werden, etwa nach Hall. Das im Vorjahr eröffnete Pflegeheim in Natters habe das Essen vom Landeskrankenhaus bezogen, das werde sich nun ändern müssen, so der Bürgermeister.

Betriebsrat: „Alles andere als wertschätzend“

Der Betriebsratsvorsitzende in Natters Massimo Profeta sagte Dienstagmittag gegenüber dem ORF, er habe auch erst aus den Medien von der bevorstehenden Schließung erfahren. Die Vorgangsweise sei „alles andere als wertschätzend“.

Krankenhaus Natters

ORF

Das Landeskrankenhaus Natters ist von viel Natur umgeben

Der Vorsitzende des Betriebsrats der tirol kliniken spricht von einem katastrophalen Informationsfluss, er habe davon primär aus den Medien erfahren. „Es ist weder mit uns geredet worden noch diskutiert worden“, so Hödl. Was da jetzt passiere, sei absolut unverständlich. Am Mittwoch werde es einen Zentralbetriebsrat geben, dann werde man Landesrat Tilg auffordern, Informationen zu liefern, „nach der Arbeitsverfassung hätten wir ein Recht darauf, dass man vorher mit uns redet“. Auch die beratende Firma soll zeigen, was sie da gerechnet habe.

Kritik von FPÖ und Liste Fritz

Die Reaktionen von Seiten der Politik zu den Schließungsplänen fielen unterschiedlich aus. Laut FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger seien finanzielle Einsparungen zwar positiv zu sehen, sie dürften aber nicht zu Lasten der Versorgungsqualität der Patienten gehen, so Abwerzger in einer Aussendung. Die Liste Fritz kritisiert, dass die Schließung des Krankenhauses Natters ohne Konzept und Diskussion erfolge. Viele Punkte seien nicht geklärt, beispielsweise wie es mit dem Areal weitergehen solle, so Liste Fritz Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider.

Positive Stellungnahmen von SPÖ und NEOS

Die NEOS hingegen begrüßen die Schließung des Landeskrankenhauses Natters. Die 75 Millionen Euro Defizit vom vergangenen Jahr zeigten Handlungsbedarf, so NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer. Als schmerzhaften aber sinnvollen und notwendigen Schritt bezeichnet die Gesundheitssprecherin der SPÖ, Elisabeth Fleischanderl, die angekündigten strukturellen Maßnahmen im Tiroler Spitalswesen. Wichtig sei, dass dem Personal hundertprozentige Sicherheit gegeben werde, weiterhin gute Arbeit im Gesundheitsbereich leisten zu können.

Link: