Bewegender Film über Otto Neururer

Ein Tiroler Kinofilm zeigt das Leben des Götzner Pfarrers Otto Neururer. Als erster österreichischer Pfarrer wurde Neururer in einem NS-Konzentrationslager ermordet. Zahlreiche Stars wirken bei der Verfilmung mit.

Es sei die Pflicht eines Christen, alle Menschen zu lieben. Dazu gehören auch die Juden, erklärte der Pfarrer Otto Neururer. Weil er einer jungen Frau von der Eheschließung mit einem aus der Kirche ausgetretenen und geschiedenen Nationalsozialisten abriet, wurde er 1938 von der Gestapo verhaftet und ins Gefängnis gebracht.

Filmausschnitte

AVG Filmproduktion

Die grausame Ermordnung Neurures wird im Film thematisiert

Ins Kino

kommt der Film am 4. Oktober. Premiere ist in Innsbruck, danach ist eine Kinotour durch Österreich und Italien geplant.

1939 wurde er ins KZ Dachau, danach ins KZ Buchenwald gebracht. Dort wurde Neururer nackt und kopfüber an den Füßen aufgehängt. Sein Todeskampf dauerte 36 Stunden. Mit dem Leben des später selig gesprochenen Pfarrers beschäftigt sich der Film „Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis“. Am Dienstag wurden im Innsbrucker Bischofshaus erste Einblicke in den Film präsentiert. Dort lebte Neururer 14 Jahre lang.

Ottfried Fischer erstmals als Ko-Produzent

Der Film zeigt Rückblenden zum Leben Otto Neururers, spielt aber in der heutigen Zeit. Über 70 Jahre nach dem Tod Neururers machen sich ein alternder Schauspieler, eine jugendliche Straftäterin und ein an Parkinson erkrankter Pfarrer auf die Suche nach den Spuren von Otto Neururer.

Ottfried Fischer spielt den Pfarrer, zum ersten Mal ist er auch als Ko-Produzent tätig. Die Geschichte hat Fischer berührt: „Da kommt man ins Nachdenken. Wer den Film anschaut, kann nicht mehr irgendwelchen Glaubensideologien, auch in der Politik, nachlaufen ohne nachzudenken“

Filmausschnitte

ORF

Ottfried Fischer spielt einen Pfarrer, der wie er selbst an Parkinson erkrankt ist

Film gegen das Vergessen

Mit dem Film wollen die Tiroler Filmemacher Hermann Weiskopf (Regie) und Peter Mair (Drehbuch) Mut machen und ein starkes Zeichen gegen Gewalt setzen. „Wenn am Ende des Films jemand sagt, was dort passiert ist, das war absolut nicht in Ordnung, das darf nicht passieren, dann haben wir gewonnen. Wir versuchen den Schrecken dazustellen, aber auch das Gute, die guten Beispiele wie Otto Neururer, der sich nicht gebeugt hat und die Menschlichkeit im Vordergrund gelassen hat“, berichtet Weiskopf über den Ansatz.

Film mit Tirolern in Tirol

Von Piller, dem Geburtsort Neururers, bis in die Axamer Lizum und Götzens wurden alle Filmszenen in Tirol gedreht. Auch der Schauspieler, der Otto Neururer verkörpert, kommt aus Tirol. Der Dölsacher Lukas Zolgar ließ sich für die Rolle kahlscheren. „Für mich war schnell klar, dass ich das machen werde ohne Wenn und Aber und mich von Kopf bis Fuß in die Rolle begebe“, erinnerte sich Zogler.

Filmausschnitte

AVG Filmproduktion

Lukas Zoglar verkörpert Otto Neururer, er stammt aus Dölsach in Osttirol.

Die Schirmherrschaft über den Film haben bekannte Tiroler Persönlichkeiten übernommen. Unter ihnen ist auch Bischof Hermann Glettler. Er lebt heute in derselben Wohnung, in der Otto Neururer 14 Jahre lang im Bischofshaus in Innsbruck gelebt hat.

„Wir leben in einer Zeit, in der man viel hinschaut auf Abgründe von Menschen, auch auf Menschen von der Kirche, wo viel Schatten zum Tragen kommt, umso wichtiger ist es hier eine Richtfigur zu zeigen, an der man sich aufrichten kann. Otto Neururer war jemand, der eine ganz gefährliche Ideologie sehr früh durchschaut hat“, sagte Bischof Glettler. Solche Menschen brauche es auch heute.