Laien als Schmetterlingsbeobachter gesucht
Man müsse kein Schmetterlingsexperte sein, sagt der Leiter des Monitoring-Projekts, Johannes Rüdisser. Ein jeder, der sich für Schmetterlinge interessiere und gerne in der Natur sei, könne sich an dem Projekt beteiligen. Die verschiedenen Schmetterlingsarten kann man sich mit Hilfe von Karten einprägen. Bei Arten, die schwieriger zu unterscheiden sind, genügt die Zuordnung zu einer Gruppe. Laut Rüdisser wurde die Methode mit Schulklassen getestet und sie funktioniere mit einer Einschulung von etwa einer Stunde.
ORF/Hermann Hammer
Die Freiwilligen sollen an fix vorgegebenen Stellen beobachten, welche Schmetterlinge es dort gibt und wie viele. Die Daten der Laien sollen die der Experten ergänzen, die nur alle vier Jahre bestimmte Beobachtungspunkte aufsuchen können. Damit erhalte man eine breitere Datenbasis. Das Projekt startete 2018 mit 25 Freiwilligen. Sie führten an 43 Standorten 227 Erhebungen durch und erfassten dabei insgesamt 1.416 Schmetterlinge.
Noch große Schmetterlingsvielfalt in Tirol
Das Projekt ist derzeit für fünf Jahre finanziert. Land Tirol, Universität Innsbruck und die Stiftung „Blühendes Österreich“ bezahlen je 81.000 Euro. Sinnvoll für ein Monitoring ist aber eine Fortführung über einen längeren Zeitraum. Veränderungen im Vorkommen der Tagfalter lassen auch Rückschlüsse auf die restliche Insektenwelt zu. Derzeit tummeln sich in Tirol etwa 170 Tagfalterarten, das sind etwa so viele wie in ganz Deutschland. Während die Artenvielfalt in höheren Lagen noch sehr groß ist, ist sie in landwirtschaftlich intensiv genutzten Tallagen stark zurückgegangen.
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Aufstieg zum Experten nicht ausgeschlossen
Mit Ausnahme der Schweiz gibt es im Alpenraum bisher keine langfristige Beobachtung der Tagfalter. In der Schweiz ist die Beobachtung ausschließlich auf Experten beschränkt. Mit dem Tiroler Projekt beschreitet man damit auch international gesehen Neuland, sagt Projektleiter Rüdisser. Mittelfristig soll das Projekt auch auf andere Regionen Österreichs ausgedehnt werden. Und für Laien gibt es auch Aufstiegschancen: Wer sich besonders tief in die Materie einarbeitet und auch schwierige Arten sicher bestimmen kann, wird möglicherweise auch eingeladen, an den Expertenerhebungen mitzuarbeiten.