Keuchhusten in Tirol auf dem Vormarsch

Im Vorjahr sind in Tirol 180 Fälle von Keuchhusten verzeichnet worden, deutlich mehr als noch vor einigen Jahren. Besonders Säuglinge sind gefährdet, warnt die Landessanitätsdirektion. Impfungen seien ein wirksamer Schutz.

Während im Jahr 2010 nur 14 Keuchhustenfälle in Tirol registriert wurden, waren es im Vorjahr schon mehr als zehn Mal so viele, zeigt sich die Landessanitätsdirektion besorgt. Den Grund dafür, dass Keuchhusten wieder auf dem Vormarsch ist, sieht Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber in einer nachlassenden Impfmoral. Vielen sei die Wichtigkeit nicht so bewusst, andere würden schlichtweg vergessen, die Impfung aufzufrischen.

Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber

Land Tirol/Schwarz

Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber empfiehlt nicht nur bei Keuchhusten, sondern auch bei anderen Infektionskrankheiten einen ausreichenden Impfschutz

Keuchhusten ist vor allem für Säuglinge in den ersten Monaten eine Gefahr. Bei der hochansteckenden Infektionskrankheit kann es zu Hustenattacken bis hin zu Krampfanfällen oder sogar einem lebensbedrohlichem Atemstillstand kommen, so die Experten.

Werdende Mütter können mit einer eigenen Impfung erreichen, dass das Kind dann nach der Geburt für einige Monate geschützt ist - bis es selbst geimpft werden kann. Auch andere Angehörige oder Menschen im Umfeld sollten laut Landessanitätsdirektion geimpft sein, um unnötige Risiken für die Neugeborenen zu vermeiden.

Vorerst keine weiteren Masernfälle

Nach den in den vergangenen Wochen aufgetretenen Masernerkrankungen in Tirol waren vorerst keine weiteren Fälle zu verzeichnen. Laut Landessanitätsdirektor hätten sich die getroffenen Maßnahmen offenbar bewährt - mehr dazu in Vier Masernfälle in Tirol bestätigt. Endgültig Entwarnung könne man aber erst in ein bis zwei Wochen geben, wenn die Inkubationszeit im Zusammenhang mit den bisherigen Masernfällen abgelaufen ist.

Impfserum Masern

APA/dpa

In Tirol sind rund 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen gegen Kinderkrankheiten geimpft. Bei Erwachsenen ist der Impfschutz deutlich schlechter. Auch bei anderen Infektionskrankheiten sollte in Tirol eine höhere Durchimpfungsrate erreicht werden, empfiehlt die Landessanitätsdirektion.

Kinderkrankheiten und auch andere Infektionskrankheiten würden in der Bevölkerung zum Teil noch unterschätzt, so Katzgraber. Auch die Skepsis gegen Impfungen kann der Landessanitätsdirektor nicht nachvollziehen. Das Risiko von schwerwiegenden Folgen durch eine Erkrankung sei um ein Vielfaches höher. Bei Impfungen seien schwere Nebenwirkungen dagegen extrem selten. In Tirol wurde demnach seit dem Jahr 2001 kein Impfschaden mehr registriert.

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