Herzog peilt erste WM-Medaille an

Eisschnellläuferin Vanessa Herzog bestreitet am Wochenende ihren erklärten Saison-Höhepunkt. Bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften in Inzell will die Tirolerin ihre erste Medaille bei einer Weltmeisterschaft gewinnen.

Die erste Chance für Vanessa Herzog über 500 m ist wohl groß, in diesem Winter war bisher nur die Japanerin Nao Kodaira besser. Die zweite Möglichkeit gibt es für Herzog über 1.000 m. Die Weltmeisterschaft in Inzell beginnt am Donnerstag.

Herzog setzte Kodaira in dieser Saison auf der Strecke von 500 Metern unter Dauerdruck. Die Japanerin ist in ihrer Paradedisziplin seit bald drei Jahren beziehungsweise 37 Rennen unbesiegt. Ihre letzte Niederlage kassierte sie auf dieser Distanz am 12. März 2016. Die Tirolerin kam ihr zuletzt aber mehrmals sehr nahe. Mitte Dezember beim Weltcup in Heerenveen waren es mit ÖESV-Rekord von 37,23 Sekunden nur sechs Hundertstel, am vergangenen Wochenende im ersten zweier 500er in Hamar bei nicht ganz optimalem Lauf zwölf Hundertstel.

Herzog kommt mit Weltcup-Sieg

Am Sonntag stand Kodaira nicht am Start, prompt feierte Herzog ihren sechsten Weltcupsieg. „Sie haben gesagt, dass sie vor der WM mehr Training braucht“, berichtete Herzog der APA - Austria Presse Agentur über den Grund, dass Kodaira mit ihrem noch in Highschool-Tagen verpflichteten Coach am letzten Wettkampf-Tag von Hamar in Inzell ihre Runden gedreht hat. Die Asiatin weiß, dass Herzog in deren regulärer Trainingshalle gefährlich wie sonst vielleicht nirgends ist.

Vanessa Herzog

APA/Helmut Fohringer

Vanessa Herzog

WM-Medaille ist Ziel für Herzog

Die ÖESV-Aktive nahm ihr Selbstvertrauen in Hamar mit Rang eins und zwei mit, holt sich seit Montag ihren letzten WM-Schliff in der Max-Aicher-Arena. „Einmal pro Tag aufs Eis, Krafttraining, kurze Sachen, mehr Geschwindigkeiten trainieren. Schnell und spritzig werden“, umschrieb die 23-Jährige, worum es ihr in den letzten Tagen vor den Rennen gehe. „Ich habe noch nie eine WM-Medaille geholt, das ist auf jeden Fall ein Ziel von mir. Ich habe auf beiden Strecken Chancen.“

Hoffen auf perfektes Rennen

Die Wahl-Kärntnerin weiß aber, dass es bei ihren beiden WM-Antreten enge Angelegenheiten werden. „Es muss das perfekte Rennen sein. Es wird sehr, sehr knapp.“ Die von ihren Fans ausgeübte Erwartungshaltung könne sie gut wegstecken. „Ich spüre keinen Druck. Wenn Leute etwas von mir erwarten, pusht mich das nur.“ Auch Kodaira sollte den Druck spüren, aber den von Herzog. „Das gibt ihnen schon zu denken“, vermuteet die derzeit beste europäische Sprinterin.

Verbesserung bei Startzeit

Um zwei Schritte sieht sich Herzog im Vergleich zur vergangenen Saison weiter. „Ich bin die ganze Saison konstant, so konstant war ich noch nie“, erläuterte die von ihrem Ehemann Thomas Herzog gecoachte und gemanagte Athletin. „Und von der Zeit her habe ich mich so um drei, vier Zehntel verbessert.“ Das liegt auch in der Verbesserung der Startzeit um 15 Hundertstel begründet. „Und ich nehme die ganze Stärke aus der Kurve mit“, beschrieb sie ihren vielleicht größten Pluspunkt.

EM-Gold gibt Selbstvertrauen

EM-Gold am zweiten Jänner-Wochenende in Klobenstein habe ihr Selbstvertrauen und Zuversicht gegeben, die wirklich beste Form sei aber aktuell da - mehr dazu in Herzog krönt sich zur Sprint Europameisterin. „Ich bin die ganze Saison immer besser geworden, komme immer besser in Laufen“, meinte Herzog. Ihre Leistung in Hamar habe sie darin trotz der knappen Niederlage im direkten Duell mit Kodaira nur bestätigt. „Ich bin nach ihr aus der Kurve gekommen, bin ihr dann aber immer nähergekommen. Das haben sie schon gemerkt.“

Programm Einzelstrecken-WM in Inzell:

  • Donnerstag (ab 16.00 Uhr) - Team-Sprint Damen und Herren, 3.000 m Damen, 5.000 m Herren;
  • Freitag (16.15) - 500 m Damen (Herzog) und Herren, Teamverfolgung Damen und Herren;
  • Samstag (13.15) - 5.000 m Damen, 1.000 m Herren und Damen (Herzog), 10.000 m Herren;
  • Sonntag (14.30) - 1.500 m Damen und Herren, Massenstart Damen und Herren