Schriftsteller Hans Haid ist tot

Der Ötztaler Volkskundler, Ethnologe, Schriftsteller und Dichter Hans Haid ist kurz vor seinem 81. Geburtstag gestorben. Hans Haid wurde unter anderem für seine Kritik am Massentourismus bekannt.

Sondersendung in Ö1

In memoriam Hans Haid wiederholt Ö1 am Sonntag, 10.2. um 14.05 Uhr ein „Menschenbild“.
Mehr dazu in oe1.ORF.at

Peter Turrini nannte Haid wegen seiner Kritik an Ausverkauf und Zerstörung seiner Heimat „Alpen-Abraham-a-Sancta-Clara“. Unter anderem hat sich Haids Kritik in seinem 2008 vom ORF produzierten Hörspiel „Mit Tränen füllt man keine Betten“ niedergeschlagen - mehr dazu in oe1.ORF.at. Er war aber nicht nur Kritiker, sondern initiierte auch zahlreiche EU-Projekte zur Regionalentwicklung des Ötztals.

„Tiroler Leut“ mit Hans Haid zum 80er

Martin Sailer hat Hans Haid anlässlich seines 80. Geburtstags für die Serie „Tiroler Leute“ in seinem Geburtsort Längenfeld getroffen.

Dutzende Bücher veröffentlicht

Haid veröffentlichte in den fünf Jahrzehnten seines literarischen Schaffens 30 Bücher. Neben Sachbüchern wie etwa über den Schaftrieb im hinteren Ötztal oder Naturkatastrophen in den Alpen schrieb er Romane wie „Die Landgeherin“ oder „Similaun“, bekannt wurde er aber auch durch seine in Ötztaler Mundart geschriebenen Gedichte. Er begleitete zuletzt auch zahlreiche Projekte zum Schutz der Mundart. So setzte er sich für die Aufnahme der Ötztaler Mundart in das Verzeichnis der UNESCO als immaterielles Kulturerbe ein.

Hans Haid

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Hans Haid war ein kritischer Zeitgenosse

Träger mehrerer Auszeichnungen

Darüber hinaus wurde er aber auch als großer Unterstützer der Bergrettung gewürdigt. Haid erhielt mehrere Auszeichnungen, so etwa 2010 den Otto-Grünmandl-Literaturpreis. Gemeinsam mit seiner zweiten Frau, der 2011 verstorbenen Volkskundlerin Gerlinde Haid, erforschte er auch die Volksmusik der Alpen und veröffentlichte in der CD-Reihe „musica alpina“ insgesamt fünf Doppel-CDs.

Hof von Hans Haid

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Hans Haid auf seinem Bergbauernhof in Heiligkreuz

Haid wurde 1938 auf einem Bergbauernhof bei Längenfeld geboren. Da seine Eltern das Schulgeld für das Gymnasium Paulinum nicht aufbringen konnten, machte Haid die Externistenmatura und arbeitete dann einige Jahre im Versicherungsbereich, ehe er 1969 in Wien Volkskunde und Kunstgeschichte zu studieren begann. Haid lebte bis vor Kurzem auf einem Bergbauernhof in Heiligkreuz im Venter Tal im Gemeindegebiet von Sölden. 1971 heiratete er die aus Bad Aussee stammende Volksmusikforscherin Gerlinde Haid. Hans Haid soll am Freitagnachmittag mit einem Gottesdienst in Längenfeld verabschiedet werden.

Würdigung von Seiten des Landes Tirol

Das Land Tirol hat am Mittwoch den verstorbenen Ötztaler Literaten und Volkskundler Hans Haid gewürdigt. „Dadurch verliert das Land Tirol einen bedeutenden Literaten und wichtigen Kulturträger, der mit dem allerersten Otto-Gründmandl-Literaturpreis im Jahr 2010 ausgezeichnet wurde“, sagte Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP). „Hans Haid gelang es auf Anhieb, sich mit seinen Ötztaler Dialektgedichten einen Platz in der österreichischen Literaturlandschaft zu erobern“, so Palfrader: „Er verband das Alte mit dem Neuen, den Ötztaler Dialekt mit der Literatur und eröffnete dadurch neue Perspektiven.“

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