Ärztekammer fordert liberaleres Kassen-System

Weiterhin können in Tirol zahlreiche Kassenarztstellen nicht besetzt werden. Bei der letzten Ausschreibung fanden sich für 22 Stellen nur sechs Ärzte. Bei der Tiroler Ärztekammer sieht man einen Grund für den Mangel in einem zu restriktiven Kassensystem.

Wer heute Arzt wird, habe wenig Lust, sich dem derzeitigen Kassenarztsystem zu unterwerfen, sagt der Präsident der Tiroler Ärztekammer Artur Wechselberger. In seiner alten Form habe sich dieses System überlebt. Ärzte wollten sich kein restriktives System mit vielen Kontrollen und viel Bürokratie antun, und das bei relativ schwachen Honoraren.

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APA/Helmut Fohringer

Wechselberger fordert ein weniger bürokratisches System

Wechselberger verneint, dass Ärzte nicht in der Peripherie arbeiten wollen, sondern lieber im Bereich der Städte bleiben. Man suche Gynäkologen oder HNO-Ärzte in Innsbruck oder Allgemeinmediziner in Kufstein, Kitzbühel oder Lienz. Der Ärztekammer-Präsident fordert eine Liberalisierung des Systems. Die Honorare müssten leistungsgerecht sein und verschiedene Formen der Zusammenarbeit von Ärzten ermöglicht werden.

Melitopulos sieht keinen großen Ärztemangel

Der Direktor der Tiroler Gebietskrankenkasse sieht keinen großen Kassenärztemangel. Viele Stellen würden in die Zukunft hin ausgeschrieben und seien nicht aktuell unbesetzt. In Tirol habe man eine relativ gute Situation, auch wenn es in den letzten zehn bis 15 Jahren schwieriger geworden sei, Ärzte zu finden, „aber wir schaffen es jedes Jahr wieder, unsere Ärztestellen nachzubesetzen“. Von den Hausärzten habe man 98,5 Prozent der Stellen besetzt.

Tiroler Gebietskrankenkasse Winter Reform

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Bei der TGKK verweist man auf die jüngste Einigung mit den Ärzten

Melitopulos verweist auch darauf, dass man sich mit der Tiroler Ärzteschaft gerade auf ein Paket geeinigt habe, das 2,5 Millionen Euro zusätzlich für Hausärzte enthalte. Unter anderem gebe es höhere Tarife an Wochenenden und Feiertagen oder Belohnung für Abendöffnungszeiten unter der Woche.