Wild leidet unter großen Schneemengen
An und für sich hätten Wildtiere eine gute Überwinterungsstrategie entwickelt, sagt Anton Larcher, Tirols Landesjägermeister. Die Voraussetzungen dafür seien aber ausreichend Ruhe und Futter. Aufgrund der großen Schneemengen und Lawinengefahr könnten einige Fütterungsanlagen derzeit nicht erreicht werden. In manchen Gebieten sei dies nur noch mit Schneeschuhen oder Skiern möglich. Andere Jäger bleiben mehrere Tage auf Hütten in der Nähe zur Betreuung der Fütterung, da die An- und Abfahrt in das Tal aufgrund der Lawinensituation zu gefährlich wäre.
Hubschrauberflüge zu Futterstellen
Die Situation sei lokal unterschiedlich. Im Lechtal etwa werde derzeit überlegt, Jäger mittels Hubschrauber zu den Fütterungen zu fliegen, um das Wild ausreichend versorgen zu können. Auch im Raum Kitzbühel, in Richtung Pass Thurn liegt meterhoher Schnee. Futterstellen müssten freigeschaufelt werden, es sehe nicht gut aus, betont Larcher. Er könne sich zuletzt im Jahr 1999 an eine solche Situation erinnern.
ORF
Tirols Jägerschaft rechnet mit massiven Ausfällen bei Gams- und Steinwild. Rund 50 Prozent vor allem der jungen und schwachen Tiere werde den heurigen Winter nicht überleben, schätzt Larcher. Sie hätten im hohen Schnee und bei großer Lawinengefahr keine Chance. Bereits jetzt gebe es zahlreiche Meldungen über Wildtiere, die mit dem Schnee zu kämpfen haben oder geborgen werden müssen.
Konflikt Wild und Wintersportler
Larcher mahnte unterdies Ruhe für die Wildtiere ein. Dies sei vor allem in dieser Situation das wichtigste. Sportler, die immer häufiger auch mit Stirnlampen im Wald unterwegs seien, sollten sich an markierte Wege und Steige halten. Zudem sollten Begegnungen zwischen Wild und Mensch vermieden und Fütterungsanlagen nicht betreten werden. Beobachten Passanten ein Wildtier, das im Schnee feststeckt, sollte der Fachmann also Jäger verständigt werden.
Zudem forderte der Jägerverband einmal mehr Wildruhegebiete zum Schutz des Wildes. Durch den Lebensraumverlust der letzten Jahrzehnte sei das Wild massiv unter Druck geraten. „Wir müssen endlich Ruhegebiete für das Bergwild schaffen und sichere Rückzugsgebiete, ganz ohne Störungen durch den Menschen, freigeben“, verlangte Landesjägermeister Larcher.