Glungezer gondelt in neues Zeitalter

Für das bereits mehrmals totgesagte Traditionsskigebiet Glungezer in Tulfes bei Hall bricht mit dieser Wintersaison ein neues Zeitalter an. Die neue Gondelbahn ist rechtzeitig fertig geworden, weitere Investitionen werden folgen.

„Jetzt gibt es kein Zurück mehr“, sind sich die Verantwortlichen der Glungezerbahn sicher. Gerade rechtzeitig vor Saisonbeginn erhielten sie die Betriebsgenehmigung für die neue Gondelbahn. Dieser ersetzt den alten Zweiersessellift, der fast zwanzig Minuten für die Fahrt zur Bergstation Halsmarter gebraucht hat. Mit der neuen Gondelbahn ist man in rund sechs Minuten im Skigebiet.

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Nicht pompös dafür zweckmäßig und barrierefrei ist die neue Talstation der Glungezerbahn.

Neue Tal- und Bergstation und mehr Parkplätze

Noch wartet man am Glungezer auf einen halben Meter Neuschnee, damit der Skibetrieb starten kann. Die Zeit bis dorthin wird mit letzten Arbeiten im Tal und am Berg überbrückt. Schließlich wurde die Gondelbahn in nur vier Monaten errichtet. Am 31. Juli fuhr der alte Sessellift zum letzten Mal, dann wurde er abgerissen und mit dem Bau der neuen Gondelbahn begonnen", berichtete Betriebsleiter Gilbert Bachmann. Parallel dazu wurden die Parkplätze im Tal deutlich erweitert. Hier seien letzte Baggerarbeiten im Gange.

Dass es sich noch rechtzeitig ausgegangen ist, sei dem guten Wetter im Herbst, vor allem aber den Mitarbeitern zu verdanken. Diese hätten einen maßgeblichen Beitrag dazu beigesteuert, dass der Zeit- und Kostenplan eingehalten werden konnte, sprach Bachmann von einer tollen Teamarbeit.

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Die Bergstation Halsmarter liegt etwas höher als jene des alten Sessellifts.

Weitere Investitionen sind konkret geplant

Vor acht Jahren verkaufte die Firma Fröschl die Glungezerbahn. Die Gemeinde Tulfes und der Tourismusverband Hall-Wattens kämpften seitdem um den Erhalt und die Modernisierung der Bahn. Mit dem Bau der Gondelbahn wurde ein erster Meilenstein erreicht, im kommenden Jahr soll die Beschneiung in Betrieb gehen. Wasser gäbe es genug und die Vorbereitungen für das Behördenverfahren laufen, zeigte sich Geschäftsführer Walter Höllwarth zuversichtlich, dass das Skigebiet ab 2019 nicht mehr nur auf Naturschnee angewiesen sein werde.

Die Finanzierung für die Beschneiung stehe und auch die Finanzierung für die Erneuerung der zweiten Sektion, die für übernächstes Jahr geplant ist, so Höllwarth. Hier werde aus heutiger Sicht ein moderner Sessellift den langen Schlepplift ersetzen. Dieser könnte direkt an die Bergstation der neuen Gondelbahn andocken, die etwas höher als jener der alten Bahn liegt. Das Dach der alten Bergstation diente quasi als Fundament.

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Die zweite Sektion soll in zwei Jahren in Angriff genommen werden.

Skigebiet mitten im Zentralraum

Besondere Tage erlebt derzeit der Tourismusverbandsobmann der Region Hall-Wattens, Werner Nuding. Er war vor acht Jahren mit dem damaligen Tulfer Bürgermeister Josef Gatt federführend am Erhalt und auch am Fortbestand der Glungezerbahn beteiligt. Dieser hatte allerdings auf Grund wirtschaftlicher Überlegungen nicht nur Befürworter. Dennoch gelang es Nuding zahlreiche Gemeinden mit ins Boot zu bringen und auch innerhalb des Tourismusverbandes eine Mehrheit von einer Erneuerung der Glungezerbahn zu überzeugen.

Insgesamt 17 Millionen Euro werden für die Beschneiung, den neuen Sessellift und die jetzt errichtete Gondelbahn investiert, letztere kostete rund sieben Millionen Euro. Rund 1,5 Millionen Euro steuerte das Land Tirol bei, 3,7 Millionen Euro kamen von insgesamt 20 Gemeinden rund um den Glungezer von Kolsass bis Patsch.

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Die Parkplätze wurden ebenfalls erweitert, vorerst bleibt das Parken gratis.

Investitionen sollen sich rechnen

Für den Bürgermeister von Tulfes, Martin Wegscheider, und den TVB-Obmann als größte Eigentümervertreter werden sich diese Investitionen rechnen. Der letzte schneereiche Winter habe gezeigt, dass die Glungezerbahn Gewinne schreiben kann. Mit modernen Aufstiegshilfen und Beschneiung sei man wieder auf Augenhöhe mit anderen Skigebieten, zeigten sich die beiden vom Erfolg überzeugt. Zudem liege das Skigebiet in einem der größten Einzugsgebiete in Tirol mit rund 200.000 Einwohnern.

Neben der heimischen Bevölkerung wollen die Verantwortlichen aber auch wieder mehr Touristen nach Tulfes und Umgebung bringen. Hier sei es notwendig, dass die einst vorhandene Hotelerie wieder aufgebaut werde. Schließlich könnte der Glungezer nicht nur im Winter sondern auch im Sommer mit dem Zirbenweg eine gut zu verkaufende Destination sein. Vorerst heißt es am Glungezer noch warten auf einige Zentimeter Schnee, damit der Skibetrieb starten kann. Die offizielle Eröffnungsfeier findet am 19. Jänner statt.

Stefan Lindner; tirol.ORF.at

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