Es wird immer enger für das Wild in Tirol
Knapp 200.000 Rehe, Hirsche, Gämse, Steinböcke und Mufflons wurden heuer bis zum Sommer in Tirol gezählt. Damit der Wildbestand aufgrund der fehlenden natürlichen Feinde nicht Überhand nimmt, gibt die Behörde den Jagdbesitzern pro Revier zu erfüllende Abschusszahlen vor. Wurden diese im vergangenen Jahr fast zu 100 Prozent erfüllt - mit ein Grund war ein früher Wintereinbruch im Gebirge - hinkt die Jägerschaft heuer etwas hinterher.
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Wild bleibt so lange wie möglich im Gebirge
Bis zur ersten Dezemberwoche blieben Tirols Berge heuer frei von Schnee und Eis. Dadurch hielt sich Rot- und Rehwild lange Zeit noch höheren Lagen auf, erklärte Landesjägermeister Anton Larcher gegenüber ORF Tirol. Das mache die Jagd auf die scheuen Tiere deutlich schwieriger. Um die Abschussquoten zu erfüllen, steige natürlich auch der Jagddruck und das Wild wird dann noch einmal vorsichtiger.
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Geocaching als neue Herausforderung
Der milde Spätherbst lockte heuer zahlreiche Freizeitsportler länger als sonst ins Gebirge, so Larcher. Das beunruhige die Tiere zusätzlich. Zudem kommen neue Freizeitaktivitäten hinzu. Geocaching - eine Art GPS-gesteuerte Schnitzeljagd in freier Natur - werde immer beliebter. Es gebe beispielsweise eine Jagd in Tirol in der 150 solcher Geocaching-Punkte versteckt seien, so Larcher.
Grundsätzlich habe er vollstes Verständnis für diese Freizeitaktivitäten. Seitens der Jägerschaft wisse man auch, dass es Freizeitsportlern gar nicht bewusst sei, wie sehr sie zum Teil Reh, Hirsch und Gämsen den Rückzug antreten lassen. Deshalb wünscht sich Larcher einmal mehr, dass die Freizeitaktivitäten am Berg und im Wald noch besser gelenkt werden.
Wildbestand und Abschussplan 2018
Wildart | Bestand Sommer | Abschussplan |
---|---|---|
Rotwild | 35.663 | 12.766 |
Rehwild | 72.299 | 20.520 |
Gamswild | 81.326 | 8.840 |
Steinwild | 7.377 | 507 |
Mufflwild | 480 | 123 |
Bei der Erfüllung des Abschussplans werden laut Larcher deutlich mehr weibliche Tiere als männliche erlegt.
Vor allem beim Rotwild hinkt man hinterher
Wird Wild in seinem Lebensraum gestört, zieht es sich häufig in dichte Jungwälder zurück und verharrt dort stundenlang. Oft aus Langeweile aber auch weil der Hunger sie antreibt machen sie sich an jungen Bäumen zu schaffen und schädigen so den Wald. Das sind Schäden, die übrigens auch die Jägerschaft den Waldbesitzern ersetzen müssen, erklärt der Landesjägermeister.
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Was die Abschussquoten betrifft, werde man heuer aller Voraussicht beim Rehwild auf 90 Prozent und beim Rotwild auf rund 80 Prozent kommen, so Larcher. Bei Letzterem sei allerdings der Abschussplan um 1.200 Tiere gegenüber 2017 erhöht worden. Bis Ende des Jahres darf noch gejagt werden, von einer Verlängerung der Abschusszeit halten die Jäger wenig. Schließlich sei der Anfang des Jahres für das Wild schwierig, und für die Jäger damit unweidmännisch. Weiters seien viele weibliche Tiere bereits trächtig, so Larcher.
Stefan Lindner; tirol.ORF.at