Umstrittene Skischaukel St. Anton-Kappl gestoppt

Das Bundesverwaltungsgericht hat in zweiter Instanz die Genehmigung für die geplante Skischaukel von St. Anton am Arlberg nach Kappl im Paznaun gekippt. Die Entscheidung fiel zum Abschluss der mündlichen Verhandlung in Wien.

Vor drei Jahren hatten die Landesbehörden im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung grünes Licht für die Skiverbindung zwischen St. Anton und Kappl gegeben - mehr dazu in Grünes Licht für Zusammenschluss Arlberg-Kappl. Alpenverein und Landesumweltanwalt hatten dagegen Beschwerde eingelegt. Am Freitag gab das Bundesverwaltungsgericht den Projektgegnern Recht und hob die Genehmigung für den Zusammenschluss auf.

Grafik Zusammenschluss Kappl St. Anton

ORF

Zwei Liftverbindungen waren für den Skigebietszusammenschluss geplant

Kein ausreichendes öffentliches Interesse

Das Bundesverwaltungsgericht sah laut Alpenverein kein ausreichendes öffentliches Interesse, das die Naturbeeinträchtigung durch die Skischaukel gerechtfertigt hätte. Der Alpenverein zeigte sich erfreut, der Naturschutz habe in diesem Fall Vorrang bekommen. Auch Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer begrüßte die Entscheidung. Er hatte von einem Etikettenschwindel gesprochen. Unter dem Vorwand eines Skigebietszusammenschlusses wäre es zu einer völligen Neuerschließung des Malfontals gekommen.

Hinteres Malfontal

ÖAV

Für die Verbindungsgondelbahn war eine Zwischenstation im Talboden des bislang unerschlossenen Malfonstals geplant

Die Arlberger Bergbahnen sprachen von einer bedauerlichen Entscheidung. Die Projektbetreiber waren überzeugt, dass sie ein verträgliches und nachhaltig sinnvolles Projekt eingereicht hatten. Als Bestätigung dafür sahen sie die Genehmigung in erster Instanz. Dass diese Entscheidung jetzt in zweiter Instanz gekippt wurde, „ist für uns und besonders für unsere Partner in Kappl betrüblich, aber zur Kenntnis zu nehmen“, reagierten die Vorstände der Arlberger Bergbahnen Mario Stedile-Foradori und Walther Thöny.

Enttäuschung in Kappl

Von einem schwarzen Tag für Kappl, sprach Bürgermeister Helmut Ladner nach dem Nein des Bundesverwaltungsgerichts. In Kappl hatte man auf eine Bestätigung für das Projekt gehofft. Ohne Skiverbindung mit St. Anton sieht der Kappler Bürgermeister die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes gefährdet.

Schwere Geschütze fuhr der Tiroler Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl nach der negativen Entscheidung für den Zusammenschluss auf. Er kritisierte vor allem das Gutachten der Wiener Unversitätsprofessorin Ulrike Pröbstl-Haider, die vom Bundesverwaltungsgericht mit einer Beurteilung des Projekts und seiner Auswirkungen beauftragt worden war. Hörl stellte die Fachkompetenz der Sachverständigen in Frage und sprach von einem „Hobby-Gutachten“.

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