SPÖ: Dornauer übernimmt Parteivorsitz

Elisabeth Blanik hat am Montag ihren Rücktritt als SPÖ-Landesparteivorsitzende bekanntgegeben. Mit einer Gegenstimme wurde Georg Dornauer zum geschäftsführenden Parteiobmann gewählt.

Nach der Sitzung des Landesparteivorstands gab Blanik ihre Entscheidung bekannt. Die Landesparteivorsitzende erklärte, dass das Projekt der Erneuerung abgeschlossen sei, und sie jetzt einen Schritt zurücktreten werde.

Mit einer Gegenstimme wurde der 35-jährige Georg Dornauer zum geschäftsführenden Parteiobmann gewählt. Im Februar, beim ordentlichen Parteitag der Tiroler SPÖ, soll Dornauer dann als Blaniks Nachfolger gewählt werden.

„Das Projekt ist gelungen“

Blanik betonte, dass sie ihre Vorsitzschaft immer als ein Projekt auf Zeit gesehen habe. „Jetzt ist es an der Zeit, an die junge Generation zu übergeben“, meinte die scheidende Parteichefin. Sie habe ihre Aufgabe darin gesehen, die Tiroler SPÖ in sicheres Fahrwasser zu bringen. „Das Projekt ist gelungen“, meinte Blanik. Es sei wichtig gewesen, für eine Erneuerung zu sorgen.

„Elisabeth hat Großartiges geleistet“

Dornauer zollte hat der scheidenden Landesparteivorsitzenden Respekt: „Elisabeth hat Großartiges geleistet“, sagte der geschäftsführende Parteiobmann Elisabeth Blanik am Montag vor Journalisten: „Du hast die Partei aus einem echten Tief getragen.“

Dornauer betonte zudem, nicht mit der Vergangenheit brechen zu wollen. Man wolle eine progressive, positive Alternative zur schwarz-grünen Landesregierung bieten. Einen stärkeren Fokus will der 35-Jährige auf den urbanen Raum, konkret auf die Landeshauptstadt Innsbruck legen. „Es ist Zeit eine urbane, linke, liberale Politik zu machen, die auch die Menschen im städtischen Raum anspricht“, so Dornauer.

Elisabeth Blanik und Georg Dornauer

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Elisabeth Blanik mit ihrem bisherigen Stellvertreter Georg Dornauer

Ihren Platz im Landtag will Blanik behalten, sie will dann auch in dieser Position mit Dornauer tauschen. Das heißt, er soll neuer Klubobmann werden.

Seit zwei Jahren Sellrainer Bürgermeister

Der 35-jährige Georg Dornauer hat nach der Matura am Bundesoberstufenrealgymnasium in Innsbruck Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck studiert. 2009 dissertierte er über die „Ursachen und Hintergründe für die Hegemonie der ÖVP in Tirol“. Anschließend war er unter anderem als Klubsekretär und politischer Referent im SPÖ-Landtagsklub tätig. Dornauer gilt schon länger als Zukunftshoffnung der Tiroler Sozialdemokraten. Er sitzt seit Februar 2018 im Tiroler Landtag. Seit 2016 hat er den Bürgermeistersessel in der 1.333 Einwohner zählenden Gemeinde Sellrain inne. Sein Vater, der frühere SPÖ-Landtagsabgeordnete Georg Dornauer sen., ist SPÖ-Landesgeschäftsführer.

Parteiintern nicht unumstritten

Dornauer ist Vorsitzender im Verband sozialdemokratischer Gemeindevertreter in Tirol und Bezirksparteivorsitzender von Innsbruck-Land. Während Elisabeth Blanik als Vertreterin der progressiven Mitte-links-Fraktion gilt, wird Dornauer eher dem rechten Parteiflügel zugeordnet. Während Dornauer nach der Landtagswahl vehement auf eine Koalition mit der ÖVP drängte, schlug Blanik erneut den Weg in die Opposition ein. Dornauer ist parteiintern nicht unumstritten, vor allem bei den SPÖ-Frauen und der Innsbrucker Stadtpartei.

Zugewinne für SPÖ unter Blanik bei Landtagswahl

Elisabeth Blanik wurde im Oktober 2016 beim Parteitag der SPÖ Tirol in Zirl mit 92,78 Prozent der Stimmen zur neuen Vorsitzenden gewählt. In ihrer Rede vor der Wahl appellierte die Osttirolerin und amtierende Lienzer Bürgermeisterin massiv für eine neue Geschlossenheit innerhalb der Landespartei - mehr dazu in Blanik mit großer Mehrheit neue SPÖ-Chefin. Sie folgte in dieser Position Ingo Mayr.

Elisabeth Blanik

zeitungsfoto.at

Elisabeth Blanik beim Landesparteitag der SPÖ im Oktober 2016

Bei der Landtagswahl 2018 erreichte die SPÖ unter der Führung der 52-jährigen Blanik 17,25 Prozent der Stimmen und kam damit auf Platz zwei - mehr dazu in ÖVP legt deutlich zu, SPÖ vor FPÖ. Bei der Innsbrucker Gemeinderatswahl erlitt die SPÖ hingegen große Verluste - mehr dazu in Grüne klare Wahlsieger bei Gemeinderatswahl.

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