Kampf um Bouldergebiet verzögert

Bei den Verhandlungen am Dienstag über den Ausbau eines Steinbruchs in der Gemeinde Brandberg (Bez. Schwaz) haben viele Kletterer ein Zeichen für den Erhalt der Boulderblöcke gesetzt. Eine Entscheidung kann aber Wochen dauern.

Bei den Verhandlungen über den Ausbau des Steinbruchs der Firma Hollaus-Bau am Dienstag in Brandberg legten Sachverständige ihre Standpunkte dar. Auch das Anliegen der Kletterer in Vertretung von Markus Schwaiger vom Alpenverein wurde im Zuge der Verhandlungen angehört.

Übergabe tausender Unterschriften

Viele namhafte Persönlichkeiten aus der Kletterszene waren am Dienstag in Brandberg anwesend, um friedlich gegen die geplante Erweiterung des Blockstein-Abbaus der Firma Hollaus zu demonstrieren. Bei einem Lokalaugenschein übergab Boulderweltmeisterin Anna Stöhr die gesammelten Unterschriften an den Brandberger Bürgermeister Heinz Ebenbichler. 11.000 Stimmen wurden in vier Tagen gesammelt.

Verhandlungen Zillergrund

Anna Stöhr

Unterstützung von Tiroler Grünen

Bei den mündlichen Verhandlungen war auch Gebi Mair, Klubobmann der Tiroler Grünen, anwesend und stützte den Boulderern ihren Rücken. „Es ist ein starkes Zeichen, dass sich so viele Kletterbegeisterte und naturverbundene Menschen gegen die Zerstörung des „Zillergrund Wald“ einsetzen und die Petition schon von so vielen unterschrieben wurde. Eine Variante, bei der der „Zauberwald“ erhalten bleibt und Gesteinsabbau für ein wenig Mehrkosten dennoch möglich ist, halte ich für realistisch“, zeigte sich Mair optimistisch.

Verhandlungen Zillergrund

Anna Stöhr

Verhandlungsleiter Markus Gasser sprach mit Gebi Mair, Markus Schweiger, Anna Stöhr und Kletterweltmeister Jakob Schubert (v.l.n.r.).

Bescheid kann dauern

Laut Friedrich Hollaus, Geschäftsführerer von Hollaus-Bau, wird es sicher noch einige Zeit dauern, bis der Bescheid von der Bezirkshauptmannschaft vorliegt. Bis dahin kann es laut Hollaus sicher noch einige Prüfungen und Anpassungen des Baukonzepts geben. „Wir wollen ja nicht mit Gewalt unser Projekt durchdrücken. Zusammen mit dem Grundbesitzer, den Österreichischen Bundesforsten, können wir uns schon vorstellen, das Projekt auch noch abzuwandeln“, will Hollaus den Kletterern entgegenkommen.

Jedenfalls habe die lange dauernde Verhandlung gezeigt, wie komplex dieses Projekt ist. Die unterschiedlichen Stellungnahmen gilt es nun zu prüfen.

Erweiterung für geregelten Abbau

Die umstrittene Erweiterung sei notwendig, um einen geregelten Abbau garantieren zu können. Laut Friedrich Hollaus gibt es zu viele, die Gestein illegal abbauen und dementsprechend auch keine Abgaben bezahlen. Außerdem solle das Gestein in der Abbauregion verwendet und nicht durch das Land geliefert werden. „Voraussichtlich wären nur 30 Prozent der Boulderblöcke betroffen“, meint Hollaus zur geplanten Erweiterung. Hollaus erklärte, er verstehe die Kletterer, für die aber auch viele andere Klettergebiete zur Verfügung gestellt würden.

Petition gegen geplanten Blockstein-Abbau

Für viele Kletterer wäre die Zerstörung der Boulderfelsen undenkbar. „Wenn der Abbau genehmigt wird, ist der Wald für immer Geschichte. Schon 30 Prozent würde bedeuten, dass Felsen gesprengt und Straßen gebaut werden. Da kann man nicht einfach zustimmen“, erklärte Kletterweltmeisterin Anna Stöhr, die schon als Teenager im Zillergrund kletterte. Außerdem liege der Wald im Zillergrund nicht nur Boulderern am Herzen, sondern sei auch ein wichtiges und schönes Erholungsgebiet.