Herz-Jesu-Kirche wird orthodox

Die serbisch-orthodoxe Gemeinde in Innsbruck übernimmt die Herz-Jesu-Kirche in der Maximilianstraße. Die bisher in der Kirche beheimatete katholisch-kroatische Gemeinde ist auf der Suche nach einer neuen Bleibe.

Wie der Provinzial der Redemptoristen Alfons Jestl am Montag gegenüber dem ORF Tirol erklärte, sei die Übergabe der Kirche an die serbisch-orthodoxe Gemeinde bereits sicher. Der dafür notwendige Termin beim Notar werde bald stattfinden.

Pater Alfons Jestl

Ferdinand Kaineder

Pater Alfons Jestl

Rückzug wegen Personalknappheit

Grund für die Übergabe sei, dass sich die Redemptoristen aus Innsbruck zurückziehen, weil man immer weniger werde, so Jestl. Auf Anregung und Idee der Diözese Innsbruck hin sei man mit der serbisch-orthodoxen Gemeinde in Kontakt getreten. Die anderen Räume des Klosters wurden zu 80 Prozent vom steirischen Stift Admont übernommen. Die restlichen 20 Prozent halten noch die Redemptoristen. In dem Haus sollen in Zukunft Studenten untergebracht werden.

Herz Jesu Kirche Innsbruck Innenraum

Bbb auf Wikimedia Commons/Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die neuromanische Herz-Jesu-Kirche

Der serbisch-orthodoxe Pfarrer Aleksandar Stolic sagt, man sei schon seit etwa zwei Jahren mit dem Provinzial der Redemptoristen in Kontakt gewesen. Am 2. Juli 2018 habe man eine Bestätigung bekommen, dass es möglich wäre, die Kirche zu übernehmen. Die Kirche sei ein Geschenk und man sei darüber „mehr als überglücklich“. 26 Jahre nach der Gründung der Gemeinde im Jahr 1992 sei die Suche nach einer dauerhaften Lösung immer wieder gescheitert, „aber jetzt ist die Zeit gekommen“.

Pfarrer Aleksandar Stolic in orthodoxer Kirche

Hermann Hammer

Pfarrer Aleksandar Stolic in der Kapelle der Siebererschule

Kapelle in der Siebererschule war zu klein

Bisher war die serbisch-orthodoxe Gemeinde in der Kapelle der Siebererschule im Stadtteil Saggen untergebracht. Besonders an größeren Festtagen platzte die Kirche aus allen Nähten, umfasst doch die serbisch-orthodoxe Gemeinde etwa 10.000 Mitglieder. Sie umfasst das Gebiet von Jenbach über Innsbruck bis zum Ötztal und Reutte.

Pfarrer Aleksandar Stolic in orthodoxer Kirche

Hermann Hammer

In der Kirche in der Siebererstraße herrschte akute Platznot

Kirche unter Denkmalschutz

Die Ende des 19. Jahrhunderts im neuromanischen Stil erbaute Herz-Jesu-Kirche steht unter Denkmalschutz. Laut Pfarrer Stolic hat man bereits mit dem Denkmalamt gesprochen. Es bestehe die Möglichkeit, in Absprache mit dem Denkmalamt eine Ikonostase aufzustellen. Eine Ikonostase ist eine für orthodoxe Kirchen typische Ikonenwand, die den Altarraum vom restlichen Kirchenraum abtrennt. Auch beim Denkmalamt hält man die Kirche aufgrund ihrer ikonenähnlichen Darstellungen gut geeignet für eine orthodoxe Gemeinde.

Suche nach neuer Heimat für kroatische Gemeinde

In der Kirche feierte bisher eine kroatische Gemeinde ihre Gottesdienste. Sie hat einen befristeten Vertrag mit den Redemptoristen. Für sie soll nun in Zusammenarbeit mit der Diözese Innsbruck eine neue Bleibe gesucht werden. Generalvikar Florian Huber von der Diözese Innsbruck zeigt sich zuversichtlich, eine gute Lösung zu finden. Sie würden bestimmt nicht auf der Straße stehen, so Huber. Es brauche aber eine größere Kirche, da jeden Sonntag etwa 400 Gläubige zusammenkommen.

Hermann Hammer; tirol.ORF.at