Umfahrung Scharnitz feierlich eröffnet

Nach dreijähriger Bauzeit ist am Samstag die zwei Kilometer lange Umfahrung Scharnitz mit Tunnel und neuer Isarbrücke eröffnet worden. Damit soll nur mehr ein Viertel des Verkehrs durch den Ort Scharnitz rollen.

In einem Festakt wurde die Umfahrung am Samstagnachmittag von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), LHStv Josef Geisler (ÖVP) und der Scharnitzer Bürgermeisterin Isabella Blaha für den Verkehr freigegeben.

Mit der Eröffnung beginnt für LH Günther Platter „eine neue Ära für Scharnitz“. Es rolle nur noch ein Viertel des Verkehrs durch das Ortszentrum. Das bedeute eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität und eine Chance für die künftige Entwicklung von Scharnitz, so Platter. Pro Tag fuhren bislang durchschnittlich 8.500 Fahrzeuge durch das Ortszentrum, an Spitzentagen sogar bis zur 18.000 Fahrzeuge.

Umfahrung Eröffnung Scharnitz

Land Tirol/Berger

Mit zahlreichen Schaulustigen wurde die Umfahrung feierlich eröffnet

Umfahrung als Entlastung

Mit Kosten von 34,5 Millionen Euro war die Umfahrung Scharnitz das größte Straßenbauprojekt des Landes in den vergangenen Jahren. „Wir haben sowohl den Kostenrahmen als auch den Zeitplan eingehalten“, freute sich Straßenbaureferent Geisler: „Die Nordische WM in Seefeld steht vor der Tür. Hier wird sich einmal mehr zeigen, welch große Entlastung die Umfahrung für Scharnitz ist. Die Umfahrung wird außerdem für eine sicherere Verkehrsabwicklung auch bei einem hohen Verkehrsaufkommen sorgen."

Umfahrung Eröffnung Scharnitz

ORF/Markus Feichter

Ab Samstag war die Umfahrung befahrbar

30 Jahre bis zur Umsetzung

Bis zur Realisierung der Umfahrung Scharnitz war es ein weiter Weg: Die ersten Studien für eine Umfahrung wurden bereits 1989 in Auftrag gegeben, seit dem Jahr 2010 befasste sich das Land Tirol im Zuge der Meinungsbildung in der Gemeinde intensiv mit dem Projekt.

Die nunmehrige Umfahrung beginnt südlich der Ortseinfahrt von Scharnitz auf der bestehenden B 177 Seefelder Straße, schwenkt nach links, überquert den Gießenbach mit einer Brücke und führt am nordöstlichen Ende des Sportplatzes in den rund 1.000 Meter langen Tunnel Porta Claudia, der unmittelbar nördlich der Porta Claudia Straße endet. Nach rund 100 Metern Freistrecke überquert die Umfahrungsstraße die Isar mit einer neuen Brücke und mündet kurz vor der Staatsgrenze wieder auf die bestehende B 177. Mit den aufwändigen Tunnelausbruch-, Felssicherungs- und Betonierarbeiten war die Umfahrung Scharnitz auch technisch ein herausforderndes Projekt.

Umfahrung Eröffnung Scharnitz

ORF/Markus Feichter

Das neue Tunnelportal der „Porta Claudia“

Scharnitz will Tourismus ankurbeln

Die vergangenen drei Jahre wurde nicht nur an der Baustelle gearbeitet. Die Gemeinde Scharnitz nutzte die Zeit, um die Weichen für die künftige Entwicklung des Ortes zu stellen. „Wir wollen die Natur wieder in den Vordergrund rücken und damit an die touristisch erfolgreichen Zeiten unseres Ortes anschließen“, erklärt Bürgermeisterin Blaha. Der Naturpark Karwendel und der Tourismusverband Olympiaregion Seefeld seien dabei unverzichtbare Partner.

Ein wichtiger Anknüpfungspunkt für die Entwicklung von Scharnitz sei zudem das Interreg-Projekt „Wege des Holzes“, bei dem die Vielfalt der Bergwälder und Wildflüsse sowie die Kulturgeschichte der Holnutzung erlebbar gemacht werden. Bereits im Frühjahr wurde das neue Holzer-Museum eingeweiht. Im Sommer soll das Infozentrum im Naturpark Karwendel fertig sein. Neue Chancen sieht Blaha auch im Fernradweg von München nach Venedig. Der Radtourismus soll Scharnitz künftig beleben: „In einem nächsten Schritt werden wir die bisherige B 177, die nunmehr eine Gemeindestraße ist, für den Radverkehr optimal nutzbar machen.“

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