Boys’ Day: Männer für den Sozialbereich

Männer als Pfleger, Kindergärtner oder Volksschullehrer: Zum wiederholten Male haben junge Burschen die Möglichkeit, für Männer eher untypische Berufe auszuprobieren. Knapp 500 Tiroler nehmen teil.

Angesichts eines drohenden Pflegenotstands geht es beim jährlich stattfindenden Boys’ Day darum, jungen Männern Sozialberufe näher zu bringen. Außerdem sollen sich die Teilnehmenden mit traditionellen Geschlechterrollen und Männerbildern auseinandersetzen.

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ORF

Beim Boys’ Day lernen junge Männer, worauf es in der Pflege ankommt.

Zu wenig Männer im Sozialbereich

Nur rund 1,3 Prozent des Betreuungspersonals an Österreichs Kindergärten sind männlich. Aber auch im Pflegebereich und an Volksschulen sind männliche Fachkräfte rar. „Man weiß einfach, dass es Mädchen und Buben sehr gut tut, wenn auch Männer in Schulen und Kindergärten arbeiten“, weist Gotthard Bertsch, Koordinator des Boys’ Day in Tirol, auf die Notwendigkeit von Männern in der Kindererziehung hin.

Berufe oft unattraktiv

Viele junge Männer würden Berufe unter anderem oft aus finanziellen Gründen ergreifen. Bertsch erklärt, dass der meist geringe Verdienst im Sozialbereich viele junge Burschen an der Entscheidung für einen Beruf in der Pflege oder Betreuung hindert. Darüber hinaus hänge es oft mit traditionellen Rollenbildern zusammen. „Hier muss sich vor allem im gesellschaftlichen Denken etwas verändern, damit mehr Männer in diesen wichtigen Bereichen arbeiten“, wünscht sich der Koordinator des Boys’ Day in Tirol.

Boys’ Day in allen Bezirken

Insgesamt nehmen über 20 Schulen am Boys’ Day teil. Hauptsächlich werden Burschen im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren die unterschiedlichen Berufe ausprobieren. In 74 unterschiedlichen Institutionen können Buben in den Bereichen Pflege, Betreuung und Erziehung Erfahrungen sammeln. Daneben werden in elf Workshops etwa 120 Teilnehmer die Möglichkeit bekommen über Männlichkeit, Berufswahl und Lebensvorstellung zu diskutieren.