Nach Tod des Sohnes: Kampf um Lawinenwissen
Ronnie Berlack war Mitglied des US-Skiteams. Im Jänner 2015 war das Team zum Trainieren in Sölden im Ötztal. Am Tag des Unglücks wurde das Morgentraining wegen des starken Schneefalles allerdings abgesagt. Der 20-jährige Ronnie und ein Freund entschieden sich stattdessen zum Variantenfahren im freien Gelände abseits der Pisten. Dort lösten sie eine Lawine aus und wurden getötet - mehr dazu in Zwei US-Nachwuchsrennläufer sterben unter Lawine.

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In Sölden herrschte am Unglückstag Stufe drei der fünfteiligen Lawinenskala
Es waren Spuren von drei Skifahrern in dem Hang, das war sicher eine extra Motivation für die zwei, erinnerte sich Mutter Cindy Berlack bei einem Besuch in Sölden. Die zwei jungen Männer hätten gedacht, dass es sicher ist. Sie hätten nicht gewusst, dass in einem Skigebiet Lawinengefahr bestehe, wenn man abseits der Pisten fahre, das sei in den USA anders, so die Eltern von Ronnie Berlack. Am Todestag der zwei jungen Männer bestand Stufe drei der fünfteiligen Lawinenskala.

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Nach über drei Jahren besuchten die Eltern von Ronnie Berlack mit Reporterin Christiane Sprachmann (links) die Unglücksstelle
Wenig Lawinenwissen bei auswärtigen Sportlern
Das Wissen um die Gefahren sei bei vielen Schneesportlern zu gering, die Handhabung in anderen Ländern zu unterschiedlich, glauben die Eltern. Sie gründeten deshalb nach langer Trauerzeit die „brass foundation“. Mit der Initiative wollen sie Geld sammeln und Wintersportler über die Gefahren und das Verhalten bei Lawinen informieren. Dazu gehört auch die notwendige Lawinenausrüstung.
Der 20-jährige Ronnie und der 19-jährige Bryce hatten damals keine Lawinenausrüstung dabei. „Die Junges wurden unter drei bis vier Metern Schnee begraben“, erinnerte sich Vater Steven Berlack. Eine Sicherheitsausrüstung hätte keinen Unterschied gemacht, weil der Schnee so tief war, glaubt er. Der Lawinenkegel wurde von Bergrettern als „riesig“ beschrieben, Teile der Schneemassen gingen bis zu einer wegen Lawinengefahr gesperrten Piste ab. Bis die zwei jungen Männer gefunden wurden, dauerte es eine halbe Stunde.

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Stiftung soll Lawinenausbildung und Wissen stärken
Dreieinhalb Jahre nach dem Lawinenunglück besuchten Cindy und Steven Berlack die Unglücksstelle. Sie stellten dort eine Warn- und Gedenktafel auf, die besonders auswärtige Besucher warnen soll. Mithilfe von „brass foundations“, der von ihnen gegründeten Stiftung, wollen sie gerade jungen Rennläufern und ihren Trainern eine Lawinenausbildung ermöglichen. So soll der Tod ihres Sohnes zumindest ein wenig Sinn bekommen.
Und auch die Unglücksstelle gab den Eltern beim Besuch innere Ruhe: „Es ist nie gut, dein Leben mit 20 Jahren zu beenden, aber wenn es passiert, dann ist es doch besser an einem schönen Ort zu sterben“, zeigte sich Steven Berlack gefasst.