Prozess nach Strahlenunfall an „Alter Chemie“
Den Angeklagten wurde vorgeworfen, dass sie im April 2013 „bei der Verpackung des radioaktiven Stoffes „Americium“ für den Versand nach Seibersdorf fahrlässig entgegen einschlägiger Vorschriften, ohne Verwendung einer Absaughaube oder einer geschlossenen Kammer mit Unterdruck, die Ampulle mit dem Stoff geöffnet hätten, und nach Beendigung des Verpackungsvorgangs keine ausreichenden Kontaminationsmessungen durchgeführt und so ein kontaminiertes Versandstück nach Seibersdorf geschickt hätten, wodurch es zu radioaktiven Kontaminationen sowohl in einer Lagerhalle in Seibersdorf als auch im Gebäude der Alten Chemie in Innsbruck gekommen sei“, so die Staatsanwaltschaft. Für die Beseitigung der Kontaminationen seien Kosten von mehreren hunderttausend Euro angefallen.
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Durch das vorschriftswidrige Handeln sei Kernenergie freigesetzt worden und eine Beseitigungsaufwand von weit mehr als 50.000 Euro entstanden. Zudem sei es durch das Versenden der Ampulle auch in einer Lagerhalle in Seibersdorf zu einer radioaktiven Verschmutzung gekommen.
Richter schlug Diversion vor
Dem angeklagten Professor und seiner Angestellten drohten jeweils eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren. Die beiden wurden beim Vorfall - neben zwei weiteren Menschen - selbst verstrahlt - mehr dazu in Unimitarbeiter waren Strahlung ausgesetzt.
Der Prozess am Landesgericht endete mit einer Diversion. Der Richter hatte diese den beiden Angeklagten angeboten. Der Erstangeklagte soll 3.000 und die Zweitangeklagte 500 Euro entrichten. Bei Bezahlung wird das Verfahren eingestellt.
Günter Mohr
Inzwischen wurde das Gebäude der „Alten Chemie“ abgerissen. 2020 wird mit dem Neubau direkt neben der Hauptuni begonnen. Das Siegerprojekt stammt vom Wiener Architekten Günter Mohr - mehr dazu in Plan für neues Lehrgebäude neben Hauptuni.