Die ersten Ultner und ihre Spielkarten

Ein neues Museum in Südtirol zeigt das Leben der ersten Menschen im Ultental. Dort wohnten schon vor 4.000 Jahren Menschen. Und 600 Jahre alte Spielkarten belegen, dass die Ultner schon früher gern Karten spielten.

Schon vor 4.000 Jahren haben in Ulten Feuer gelodert. Umgeben von Wäldern und Wiesen sind damals die ersten Bürger der heutigen Gemeinde St. Walburg heimisch geworden. Der Hügel oberhalb des Tals ist ein guter Ort zum Leben, müssen sich die Siedler gedacht haben. „Es gibt hier Sonne den ganzen Tag, Wasser ist auch in der Nähe und man hat einen weiten Blick über das gesamte Tal. So konnten Feinde schnell erkannt werden“, weiß der Direktor des neuen Dokumentationszentrums, Stefan Kaserbacher.

Funde

ORF

Über Jahre wurden prähistorische Funde in Ulten ausgegraben

400 Jahre lang haben haben die Menschen am Siedlungsplatz Zeremonien gefeiert. Vor und nach der Ernte wurden Opferfeste abgehalten. Das beweisen unter anderem sieben Altäre, die im Zentrum der heiligen Stätte gefunden worden sind. Für die Landesarchäologen waren die Funde eine Sensation. In dieser Größenordnung und mit so vielen Beigaben haben sie in Südtirol noch nie zuvor eine heilige Stätte ausgegraben.

Opferaltar

ORF

Nachbau eines Opferaltars

„Bisher wurden nur runde und kleine Opferaltäre gefunden. Ein ähnliche Stätte haben die Archäologen nur in Rom gefunden, das ist schon was Besonderes“, so Kaserbacher. Genau dort, wo die Funde ausgegraben wurden, hat die Gemeinde Ulten das Museum „Culten“ errichtet. Es zeigt die gesamte Siedlungsgeschichte des Tals.

Bauernhaus im Museum

Neben den prähistorischen Funden gehört auch das Bauernhaus F´Hochhaus zum neuen Museum. Der gotische Bau ist spannend, er wurde nämlich vor 680 Jahren errichtet und war bis 2005 von einer Ultner Familie bewohnt. Zudem hat sich die Bauweise der Bauernhäuser in Ulten bis heute kaum verändert. Vielfach besteht der Unterbau heute immer noch aus Stein, der Oberbau aus Holz.

Stube

ORF

Die Stube des Bauernhauses

Beim Ab- und Wiederaufbau für das Museum ist zwischen den Balken allerhand Überraschendes zum Vorschein gekommen. Darunter Spielkarten, die über 600 Jahre alt sind.

Karten

ORF

600 Jahre alte Spielkarten

„Im gesamten Alpenraum haben wir keine solchen Spielkarten gefunden, die Ultner waren also schon immer kreativ und haben gerne eine Partie gespielt“, meint der Direktor des Museums. Rituale und Feste haben im Ultental demnach eine lange Geschichte. Ob noch in der Bronze- und Eisenzeit am Opferplatz oder später in der Stube beim Kartenspielen: Schon die ersten Ultner haben verstanden, wie schön geselliges Beisammensein ist.

Link: