Schrott bringt eigene Partei unter Druck

Die Ungeduld innerhalb der ÖVP in der Causa Dominik Schrott wird zunehmend größer. Denn nach wie vor bleibt der Nationalratsabgeordnete trotz etlicher Vorwürfe gegen ihn auf Tauchstation. Erstmals gibt es auch eine Rücktrittsaufforderung.

Es ist eine höchst unerfreuliche Situation für die Volkspartei, wie ein Rundruf des ORF Tirol unter Parteimitgliedern zeigt. Landesrätin Beate Palfrader bekräftigte dies in einem APA-Gespräch ebenso wie Tirols WK-Präsident Jürgen Bodensseer, der von einer Belastung für die ÖVP sprach. Trotz der Aufforderung der Parteispitzen in Wien und Tirol nach voller Aufklärung, bleibt Schrott bisher beharrlich in Deckung.

Die Summe der Vorwürfe kratzt am Image

Die Vorwürfe gegen Schrott reichen von zweifelhaften Fan-Likes auf Facebook über ein fingiertes Unterstützerschreiben von Bundeskanzler Sebastian Kurz bis hin zu einem Facebook-Gewinnspiel womöglich ohne Gewinner und Geschäften mit einer PR-Agentur, bei der er selbst Mitarbeiter war - mehr dazu in Schrott vergab Auftrag an eigene Agentur.

Jeder einzelne Vorwurf per se wiegt wohl nicht so schwer, aber die Summe der Vorwürfe kratzt am Image des türkisfarbenen Neo-Abgeordneten, dem eine besondere Nähe zu Parteichef Kurz nachgesagt wird.

Kuenz fordert Rücktritt des Parteikollegen

Nach den jüngsten Vorwürfen sei ihm der Geduldsfaden gerissen, sagte der stellvertretende Klubobmann der ÖVP im Tiroler Landtag, Hermann Kuenz, gegenüber ORF Tirol. Das sei mit der Wertehaltung der ÖVP nicht mehr vereinbar. Er forderte deshalb am Samstag auch Schrotts Rücktritt und habe parteiintern durchwegs positive Reaktionen dafür erhalten.

Die eleganteste Lösung aus Sicht der ÖVP wäre wohl der freiwillige Rückzug Schrotts aus der Politik. Damit würde man sich ein mögliches Parteiausschlussverfahren ersparen. Bisher machte es allerdings nicht den Anschein, dass Schrott einen Rücktritt in Erwägung zieht. Mit der sofortigen Trennung von besagter Agentur und dem Geschäftsführer, der sein parlamentarischer Mitarbeiter war, war für ihn laut einer Aussendung die Sache erledigt. Viele seiner Parteikollegen sehen das mittlerweile offenbar nicht mehr so.

Stefan Lindner, tirol.ORF.at

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