Verkehrs- und Tourismuskonzept gefordert

Dem enormen Zuwachs an touristischem Verkehr stünden die Behörden völlig konzeptlos gegenüber, kritisieren Transitforum und Alpenschutzkommission CIPRA. Sie fordern eine Diskussion über den Skigebietsausbau und die Verkehrsbelastung.

Staus, Blockabfertigungen, völlig überlastete Verkehrswege und genervte Einheimische – das sei Tiroler Straßenverkehrsalltag, so Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums Austria. Im Verkehrsfunk im Radio sei nur mehr von Blockabfertigung die Rede. „Sind wir ein Blockabfertigungsland oder sind wir das Herz der Alpen?“, fragt Gurgiser.

Fritz Gurgiser Peter Haßlacher

ORF/Fröhlich

Fritz Gurgiser und Peter Haßlacher bei der gemeinsamen Pressekonferenz

Zudem steigere sich die Ablehnung der Tiroler gegen den Tourismus. Skigebiete und Seilbahnanlagen würden auf Biegen und Brechen ausgebaut. Dass damit ein enormer Zubringerverkehr einhergehe, dem möchten sich die politisch und touristisch Verantwortlichen wohl nicht stellen, so Gurgiser.

Zubringerverkehr in die Skigebiete

Der Hauptteil des Verkehrs sei selbstgemachter Zubringerverkehr in die Skigebiete des Ötz-, Pitz- und Zillertals. In den Talschlüssen seien die Liftkapazitäten ständig erhöht worden. Alle, die sich für ein passendes Verkehrskonzept eingesetzt haben, seien ignoriert worden, beklagt Gurgiser.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Montag regten Transitfourms Austria und die Alpenplattform CIPRA deshalb eine öffentliche Diskussion des Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramms an, das derzeit laut Regierungsübereinkommen evaluiert wird. Allerdings, sagt Peter Haßlacher von CIPRA, geschehe das wohl zu sehr im stillen Kämmerlein.

Endausbaugrenzen gefordert

Transitforum und CIPRA fordern, dass die Endausbaugrenzen für Skigebiete und Seilbahnen eingehalten werden müssten. In bedeutenden Sommertourismusgebieten sollen keine weiteren Seilbahnanlangen errichtet werden. Es sei nun an der Zeit, von Behördenseite zu lernen, mit der besonderen Topographie Tirols umzugehen. Denn im alpinen Tirol könne es kein grenzenloses Tourismuswachstum geben.

LR Tratter: Keine Skigebietserschließung

Der für Raumordnung zuständige Landesrat Johannes Tratter (ÖVP) hat in einer Stellungnahme am Montag erneut bekräftigt, "dass es zu keinen Neuerschließungen von Skigebieten in Tirol mehr kommt. „Skigebietszusammenschlüsse sollen dort möglich sein, wo sie sinnvoll und ökologisch verträglich sind“, so der Landesrat.

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